Begierde

1. Arm an Begierden macht reich an Vermögen.Winckler. XVIII, 20.


2. Begierd' ist ein Schalk.Eiselein, 63.

Holl.: De begeerte belooft meer, dan het bezit geeft. (Harrebomée, I, 43.)


3. Begierde ist ein Kayserin (in allen Menschen vnnd Thieren).Lehmann, 61, 1; Sailer, 47; Simrock, 876.


4. Begierde schwächt ihren Knecht.

It.: Chi suoi vizii non doma, nelle mani la vergogna porta. (Pazzaglia, 370.)


5. Begierde setzt Sporen in die Haut.Simrock, 875; Eiselein, 63.

Holl.: Begeerde verlangt. (Harrebomée, I, 43.)


6. Begierde und Zorn sind böse Rathgeber.

It.: La concupiscenza inganna la prudenza. (Pazzaglia, 62.)


7. Die Begierde ist das Land des verlorenen Sohnes, da allzeit Hunger ist.Winckler, VIII, 72.


8. Die Begierde ist ein Land, da das Korn allezeit in der Saat, der Wein in Trauben, die Bäume im Blühen, die Vögel in Schalen sein.Winckler, VIII, 72.


9. Die Begierde ist ein Traum ohne Schlaf.


[292] 10. Die Begierde treib aus deinem Herzen, so lösen sich die Fesseln von deinen Füssen. Burckhardt, 249.

Willst du frei sein, so sei zufrieden.


11. Die Begierde zum Golde macht die eiserne Zeit. Winckler, VII, 12.

Holl.: Begeerlijkheid maakt het geld verroest. (Harrebomée, I, 43.)


12. Man muss seinen Begierden Mass und Ziel setzen.


13. Vier Begierden machen die meisten Menschen unglücklich: die Begierde viel zu haben, viel zu wissen, lange zu leben und gross zu werden.


14. Wen verführet die Begier, der verkehrt sich in ein Thier.Lehmann, II, 863, 45.


15. Wer seine Begierden vermindert, stärkt seine Kräfte.

It.: Nel combattere contro la concupiscenza, bisogna fuggire per vincere.


*16. Seine Begierden im Zaume halten.


*17. Seinen Begierden einen Maulkorb anlegen.


[Zusätze und Ergänzungen]

zu5.

Dän.: Begierlichhed og vrede ere onde raadgivere. (Prov. dan., 61.)


18. Begierde wird nimmer satt.

Lat.: Cupiditati nil satis. (Bovill, II, 115.)


19. Die Begierde, im frankfurther Mess-Cataloge zu stehen, verkleckst mehr unschuldig Papier als einige Purgationen.Opel, 378.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 941.
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