Beichten

1. Beichten ohne rew, liebhaben ohne trew, Almosengeben zum gesicht, die Werke taugen alle nicht.Henisch, 49.

Dieses Sprichwort findet sich auf dem Umschlage eines Registers der Curie auf dem Domhofe zu Münster in folgender Fassung: Bichten sunder berouwe, leifhaven sunder trowe, beadden sunder ynicheit is alle vorloren arbeit. (Vgl. Zeitschrift für vaterländische Geschichts- und Alterthumskunde, Neue Folge, IX, 310, Münster 1857.)


2. Beichten von Herzen benimmt die Gewissensschmerzen.


3. Der beicht recht, der Gott vertrawet.Henisch, 256.


4. Es kan sich ainer wol ehrloss beichten.Agricola, II, 50.


5. Wer nicht beichtet, der wird nicht absolvirt. Körte, 479; Henisch, 256; Gaal, 180.

Lat.: Non intellecti nulla est curatio morbi.


6. Wer recht beichtet, dem gibt man rechte Buss'.Sailer, 232; Henisch, 256; Simrock, 887; Franck, II, 115; Eiselein, 64.


7. Wer recht beichtet, dem spricht man rechten Ablass.


8. Wer wohl beichtet, sein Herz erleichtet. Eiselein, 64.


9. Wie man beichtet, so wird man absolvirt. Simrock, 888.


10. Wol gebeicht ist halb gebüsset.Henisch, 256.


[Zusätze und Ergänzungen]

zu1.

Bei Petri, II, 32 findet sich noch der Zusatz: »vnd sind vor Gott so angenehm, als wenn ein Saw ins Jüdenhauss käm.«


zu5.

Dän.: Hvor ingen bekindelse er, der en ingen forlaladelse. (Prov. dan., 63.)


zu7.

Dän.: Den ret skrifter bliver ret aflöst. (Prov. dan., 16.)


11. M'r beicht' sai Sinda, und nit sai guate Wärk', sagte der Pater zum Fischer, als er beichtete, seine Frau geschlagen zu haben.


12. Reinaus gebeicht, macht das Herz leicht.

Lat.: Sanat confessio morbum. (Philippi, II, 165.)


*13. Du brauchst nit beichten, du bist sou racht böss. (Franken.)

Du bist schon böse genug, du brauchst nicht erst zu beichten.


*14. Er beichtet mit den Rossdieben. (Rottenburg.)

Zuletzt.


*15. Er beichtet und stiehlt dem Pfarr' das Tuch dabei.Schottmüller, Ms.

Von heuchlerischen, unverbesserlichen Menschen.


*16. Es ist vmb ain beichten gethon.Himmelstrass, XXXII, 1, 6.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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