Flagge

1. An der Flagge kann man sehen, wie der Wind ist.

Holl.: Men kan aan de vlag zien, hoe de wind is. (Harrebomée, II, 387.)


2. Befreundete Flagge erhält feindliche Ladung.Graf, 530, 368; F.W. Schlegel, Ueber die Visitationen der neutralen Schiffe (Kopenhagen 1800, S. 53).

Der Sinn dieses wie des folgenden Sprichworts ist, dass die neutrale Flagge jede Waare, ausser Kriegsbedarf, vor der Wegnahme seitens der kriegführenden Mächte schütze.


3. Die Flagge deckt die Ladung.Graf, 530, 369; Berliner Monatsschrift vom November 1802, S. 338; Martens, Erzählungen merkwürd, Fälle des europ. Völkerrechts (Göttingen 1800), I, 236 u. 284.

Holl.: De vlag dekt de lading. (Harrebomée, II, 387.)


4. Viel Flaggen, wenig Butter.

Aeusserer Aufwand führt dazu, dass man sich das Nothwendige versagen muss.

Holl.: Veel vlaggen luttel boter. (Harrebomée, II, 387.)


*5. Er fährt unter derselben Flagge.

Ist mit Person oder Sache eins.


*6. Er führt die Flagge.

Er macht sich geltend.


*7. Er führt die grosse Flagge.

Das höchste Wort.


*8. Er hat die Flagge gestrichen.

Er hat nachgegeben, sich für überwunden erklärt, weil ein Schiff, das sich dem Feinde ergibt, zum Zeichen davon die Flagge streicht.

Holl.: Hij moet de vlag strijken. (Harrebomée, II, 387.)


*9. Er hat es mit Flagge und Wimpel gewonnen.

Vollständig und glänzend.


*10. Er will die Flagge überall führen.

Will überall commandiren oder den Aufseher spielen.


*11. Lüküs an Flag üb an Njokswentj. (Nordfries.) – Firmenich, III, 8, 114.

Wie eine Flagge auf einem Mistkarren.


*12. Sie folgen der grossen Flagge.

Den Grossen, oder auch dem grossen Haufen, wie die Flotte dem Admiralschiff, das die grosse Flagge führt, nachsegelt.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1046.
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