Glatt

1. Buawen glatt un bunt, un unnen (unten) nicks as Strunt. (Münster.) – Frommann, VI, 428, 116.


2. Erst selber glatt, dann andere hobeln.


3. Glatt ist bald geschliffen.

Holl.: Een effen ding is haast geslepen. (Harrebomée, I, 135.)


4. Unnen glatt un bawen glatt, ist de beste Brutschatt. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077.

Dem oldenburger Mädchen bleibt zwar an Werktagen wenig Zeit, um viel Sorgfalt auf den Anzug zu verwenden, aber sie muss Zeit finden, ihr Haar zu kämmen, das ihr nie »rug um de Täne hangen« darf.


5. Wer glatt will sîn, mutt lîden Pîn. (Holst.) – Schütze, II, 37; Diermissen, 30.

Wird häufig gegen Kinder gebraucht, die beim Waschen, Kämmen und Ankleiden ungeduldig werden.


*6. E äs glât wä en Ôlket. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 41.


*7. Er ist glatt wie g'schlabet. (Luzern.)


*8. He is so glatt as en Aal.Schütze, I, 2; Diermissen, 181; hochdeutsch bei Braun, I, 3.

Von einem schlauen, nicht leicht zu fangenden Menschen.


*9. He is so glatt as wenn em de Bull leckt hâr. (Mecklenburg.) – Schiller, II, 4b; für Ostpreussen: Frischbier, 262.

Von einem glatt gekämmten und geschniegelten Menschen, weil der Bulle sich gern leckt und putzt.


*10. He is so glatt, as wenn he lickt (geleckt) is. (Ostfries.) – Bueren, 672; Frommann, V, 523, 562.


*11. Hei is säu glatt as en Hitterauge1. (Soest.)

1) Hitte = Ziege; westliche Mark: Hippe; hessisch: Hitz. (Vgl. Grimm, Gesch. d. deutsch. Spr., I, 36; Frommann, V, 62, 8.)


*12. Se öss glatt wie vom Boll geleckt. (Stallupönen.) –Hochdeutsch bei Frischbier2, 1285.

Von einem Frauenzimmer, das viel Werth auf die Glatte ihres Haars legt.


[1695] *13. So glatt äs en kämmet Lüling1. (Westf.)

1) Gekämmter Sperling. – Von Personen.


*14. So glatt as en Spaigel. (Grafschaft Stark.) – Frommann, V, 60, 70.


*15. So glatt wie en Piezker1.Frischbier2, 1286.

1) Peizker (Cobitis fossilis).


*16. So glatt wie ein Scher (Maulwurf).Kirchhofer, 290,


[Zusätze und Ergänzungen]

17. Glatt geschliffen ist bald gewetzt.Rollwagenbüchlein, herausg. von H. Kurz, Leipzig 1865, S. 96, 8.


18. Immer glatt, selten glatt.

Wer seine guten Kleidungsstücke immer trägt, hat sie bald abgetragen.


19. Noch sau glad, mâket (oder: wird) doch keine Stad.Schambach, II, 327.

Ein Dorf mag noch so hübsch sein, so ist's doch noch keine Stadt, so wenig ein geputzter Dorfbewohner darum schon dem Städter gleich ist.


*20. Es geht so glatt ab, als wenn's mit Seife geschmiert wäre.


*21. He sücht so glatt ut, as 'u oflickde Klütje. Kern, 967.

Man pflegt diese Redensart auf geschminkte und übertrieben geschniegelte Leute wie auf bartlose Gelbschnäbel anzuwenden.


*22. Se is so glatt an de Bost (Brust), ass har ähr 'n Spatz drupschöäten un 't met 'n Schwanz wedder furtwischt.Schlingmann, 108.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 1351.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:

Buchempfehlung

Christen, Ada

Gedichte. Lieder einer Verlorenen / Aus der Asche / Schatten / Aus der Tiefe

Gedichte. Lieder einer Verlorenen / Aus der Asche / Schatten / Aus der Tiefe

Diese Ausgabe gibt das lyrische Werk der Autorin wieder, die 1868 auf Vermittlung ihres guten Freundes Ferdinand v. Saar ihren ersten Gedichtband »Lieder einer Verlorenen« bei Hoffmann & Campe unterbringen konnte. Über den letzten der vier Bände, »Aus der Tiefe« schrieb Theodor Storm: »Es ist ein sehr ernstes, auch oft bittres Buch; aber es ist kein faselicher Weltschmerz, man fühlt, es steht ein Lebendiges dahinter.«

142 Seiten, 8.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon