Bertuch

[236] Bertuch (Friedr. Justin), ausgezeichnet durch die unermüdliche Thätigkeit, mit der er eine lange Reihe von Jahren für Beförderung von Wissenschaft und Kunst in den verschiedenartigsten Richtungen und für Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse wirkte, ward 1747 zu Weimar geboren. Nachdem er seit 1765 zu Jena Theologie und dann die Rechte studirt hatte, wurde er 1769 Erzieher im Hause des bei Altenburg lebenden Barons von Echt, welcher dän. Gesandter in Spanien gewesen war. Durch ihn ward B. mit der span. Sprache und Literatur so vertraut, daß er für Verbreitung derselben in Deutschland durch Übersegungen wesentlich beitrug; auch gab er einige dramatische Schriften heraus. Der Schauplatz seiner umfassenden Thätigkeit ward jedoch Weimar, wo er seit 1775 als herzogl. Rath und Geheimsecretair angestellt war und mit Wieland und andern dort lebenden berühmten Männern in enge Verbindung trat. Hier entwarf er 1784 den Plan zu der ehemals einzigen, in Halle noch fortdauernden »Allgemeinen Literaturzeitung«, gab seit 1786 ein »Journal des Luxus und der Mode«, seit 1790 endlich sein berühmtes »Bilderbuch für Kinder« heraus, gründete 1790 eine Kunst- und Verlagsbuchhandlung, welche bald zu den geachtetsten literarischen Instituten Deutschlands gehörte und unter der Firma »Landes-Industrie-Comptoir« noch besteht. Er erweiterte dasselbe 1804 durch ein »Geographisches Institut« unter besonderer Firma, von dem eine Menge Landkarten und viele wichtige Werke für Erdbeschreibung, Länder- und Völkerkunde geliefert worden sind. In der Leitung dieser umfangsreichen Geschäfte unterstützte ihn sein einziger Sohn, der aber 1815 starb, worauf B.'s Schwiegersohn, Medicinalrath von Froriep, seiner Anstellung als Leibarzt des Königs von Würtemberg entsagte, nach Weimar zurückkam und mit B. gemeinschaftlich dessen Unternehmungen fortsetzte, was er dann nach dessen Tode im Apr. 1822 für sich allein that.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 236.
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