Bisamthier

[257] Bisamthier oder Moschusthier, ein den Hirschen verwandtes Säugethier von der Größe Wies Rehes, aber ohne Hörner, fast ohne Schwanz, mit sehr grobem Haar, oberhalb braun, nach unten gelblich und weiß von Farbe, lebt in den gebirgigen Gegenden des östl. Asiens, besonders in China und im südl. Sibirien und ist sehr scheu und flüchtig. Man stellt ihm vorzüglich wegen des Bisam oder Moschus nach, welchen aber nur das Männchen in einem kleinen Beutel in der Nabelgegend bei sich trägt. Der Bisam sieht frisch röthlichbraun aus und gleicht einem dicken Mus; getrocknet wird er krümlich, fühlt sich aber fettig an, hat einen eigenthümlichen, sehr starken Geruch und scharfen, bittern Geschmack. Er wird als eine der kräftigsten Arzneien und zu Wohlgerüchen benutzt, greift aber bei anhaltendem Gebrauche die Nerven an. Da der Bisam so doch im Werthe ist, daß ein einziger Beutel, in welchem kaum zwei Quentchen enthalten sind, 50 und mehr Thaler kostet, so wird er sehr häufig verfälscht. – Bisamschwein heißt ein dem Schweine an Gestalt und Lebensweise sehr ähnliches Thier, dem aber der Schwanz fehlt und welches über den Lenden eine drüsige Öffnung hat, aus welcher sich zuweilen eine schleimige, stinkende Materie ergießt. Es lebt in Südamerika und ist graubraun von Farbe; doch gibt es zwei Arten, wovon sich die eine durch ein weißes Halsband unterscheidet. – Der Bisamstier hält sich in den kältesten Gegenden Nordamerikas auf und hat seinen Namen von dem ihm eignen Bisamgeruche. Er hat braunes, langes, fast zur Erde hängendes Haar, kurze Beine und einen sehr kurzen Schwanz, aus welchem sich die Eskimos Mützen machen, deren Haare sie zum Schutz gegen Mücken über das Gesicht herabhängen lassen. – Bisamkäfer nennt man einen glänzend grünen, fast 1/2 Zoll langen, schmalen, mit langen Fühlhörnern versehenen Käfer, der sich im Sommer an Weidenbäumen findet, aber mehr nach Rosen als nach Bisam riecht.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 257.
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