Capua

[382] Capua, eine feste Stadt mit 7500 Einw. in der neap. Provinz Terra di Lavoro, liegt am Flusse Volturno, fünf M. von Neapel an der von Rom dahin führenden großen Straße, in der gesegneten Ebene des alten Campaniens, wo des Jahrs drei Ernten gesammelt werden und von der im Alterthume das Sprüchwort ging, sie liefere mehr Rosensalbe als die benachbarten Landschaften Olivenöl. C. ist die Residenz eines Erzbischofs, besitzt eine Domkirche mit vorzüglich schönen Gemälden, ein Castell, das nach einer Zeichnung Kaiser Friedrich II. erbaut worden sein soll, dessen 1236 von den Capuanern errichtete Marmorbildsäule noch in einer Nische nahe am röm. Thore steht, allein Kopf und Hände verloren hat, viele Klöster, ein reichdotirtes Hospital und ist ziemlich regelmäßig, aber schlecht gebaut; das Trinkwasser daselbst ist kaum zu genießen und die Luft im Sommer drückend heiß und ungesund. In einiger Entfernung davon liegen die Ruinen des alten C., das die Etrusker noch vor der Erbauung Roms gründeten und das später als Hauptstadt Campaniens und als dritte Stadt nach Rom und Karthago genannt wurde. Nachdem Hannibal (s.d.) bei Cannä über die Römer gesiegt hatte, ergab sich ihm das der Schutzherrschaft Roms abgeneigte C. und er nahm darauf in der üppigen Stadt seine Winterquartiere, wodurch aber die karthagischen Soldaten so verweichlicht wurden, daß man ihre spätere Besiegung diesem Aufenthalte zuschrieb Nach Vertreibung der Karthager nahmen die Römer C. wieder ein, das nun seiner Bürger beraubt und für ein Besitzthum des röm. Volkes erklärt, später durch röm. Bürger von Neuem bevölkert wurde und seinen frühern Glanz wieder erhielt. Im I. 455 n. Chr. verwüsteten die Vandalen unter Genserich auch C., das zwar 100 Jahre später von Narses, dem Feldherrn des griech. Kaisers Justinian, wieder aufgebaut ward, allein während der folgenden Besitznahme [382] Unteritaliens durch die Longobarden immer mehr verfiel und endlich von seinen Einwohnern verlassen worden zu sein scheint, worauf seit dem 9. Jahrh. das heutige C. entstand.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 382-383.
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