Chronik

[428] Chronik heißt ein Geschichtsbuch, in welchem die Merkwürdigkeiten und Ereignisse einer Zeit nach der Folge der Jahre kunstlos erzählt werden, und ohne daß der Verfasser sich dabei auf ein Land oder Volk beschränkt, wodurch es sich von den Annalen (s.d.) unterscheidet. Beide ähneln einander indessen oft völlig, entstanden in sehr früher Zeit bei der Buchstabenschrift kundigen Völkern, bei den Hebräern, Phöniziern und Römern, und wurden mitunter auf Anordnung der Regierung von den Priestern verfaßt. Auch die christlichen Geistlichen und die Mönche des Mittelalters haben [428] viele Chroniken geschrieben, welche bis ins 14. Jahrh. meist in lat. Sprache abgefaßt sind, und theils nach ihren Verfassern, sind diese aber unbekannt, nach den Orten, wo sie entstanden oder gefunden wurden, theils nach ihren Entdeckern benannt werden. Unter den in deutscher Sprache geschriebenen alten Chroniken sind viele durchaus gereimt, und heißen daher Reimchroniken. – Die im A. T. enthaltenen zwei Bücher der Chronica werden zu den kanonischen Schriften gerechnet und enthalten genealogische Nachrichten von Adam an, mit eingemischten historisch-geschichtlichen und geographischen Anmerkungen, das Leben der Könige David und Salomo und die Geschichte des Reichs Juda bis um die Mitte des 6. Jahrh. v. Chr.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 428-429.
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