Eleusis

[652] Eleusis, nordwestl. von Athen, war nach demselben im Alterthume die berühmteste Stadt in Attika, ist jetzt aber nur noch ein unansehnliches Dorf, das Lessina heißt. Seinen Ruf verdankte E. einem prächtigen Tempel der Ceres (s.d.) und der Proserpina, denen zu Ehren dort jährlich neun Tage hintereinander die Eleusinien oder eleusinischen Mysterien, ein geheimnißvoller Tempeldienst, gefeiert wurden, die zu den ältesten und ehrwürdigsten Festen in Griechenland gehörten. Zeit und Veranlassung der Stiftung derselben sind unbekannt und vom Inhalte der den Eingeweihten dabei mitgetheilten Geheimlehren vermuthet man nur, daß sie sich vorzüglich auf die Einheit Gottes und die Unsterblichkeit der Seele bezogen haben mögen, und daß man, weil sie dem Glauben des Volkes widersprachen, sie geheim hielt. Es wurden große und kleine eleusinische Mysterien gefeiert und die letztern sollen durch den Hercules (s.d.) veranlaßt worden sein, der nach Attika kam, um sich unter die Geweihten aufnehmen zu lassen. Dies war jedoch keinem fremden Griechen gestattet; allein um weder die alten Gesetze noch den gefürchteten Helden zu beleidigen, wurde noch die Feier der kleinen Mysterien eingeführt, wodurch man den Hercules zufrieden stellte und die später als Vorbereitung auf die großen dienten, und in einjähriger Beobachtung gewisser heiliger Gebräuche und Andachtsübungen in der Zurückgezogenheit bestanden.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 652.
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