Furien

Furien

[128] Furien, die Rache- und Strafgöttinnen der Römer, welche bei den Griechen Erinnyen hießen.

Sie sind die Unentrinnbaren, welche den Schuldigen, namentlich den Meineidigen und Verwandtenmörder, verfolgen, peinigen, ängstigen, also eigentlich das personificirte Gewissen. Vorzugsweise werden drei genannt: Alekto, Tisiphone und Megära. Sie waren Töchter der Nacht und der Unterwelt, von scheußlicher Gestalt, mit schreckhaften Zügen, Schlangen statt der Haare, Hauzähnen, ausgereckter Zunge, das schwarze Gewand mit Schlangen gegürtet; ihrem Halse enttröpfelt Blut, das sie jedem Gliede des Verbrechers entsogen. Sie hatten heilige Orte, an denen man sie unter tiefem Schweigen mit Opfern ehrte. Durch Stiftung des Areopag (s.d.) meinten die Athener, sei ihr Zorn besänftigt, und sie nannten dieselben daher Eumeniden, d.h. die Versöhnten, Wohlwollenden. Als solche stellte sie auch später die Alles verschönende Kunst dar, schöne Jungfrauen mit erhabenem, ernstem Antlitz, einen Dolch, eine Fackel und dergl. in der Hand tragend.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 128.
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