Hebriden

Hebriden

[352] Hebriden, eigentlich Häbuden, heißt eine Inselgruppe, die aus etwa 300 größern und kleinern, zusammen ungefähr [352] 160 ! M. enthaltenden Eilanden besteht und vor der Westküste Schottlands liegt.

Sie sind alle rauh und gebirgig, haben viele kleine Seen, große Moore und ein nebliges, feuchtes Klima. Der Ackerbau ist unbedeutend, doch wird auf den 80 bewohnten Inseln hier und da Gerste, Hafer und selbst Weizen gebaut; wichtiger sind die Schafzucht und der Fischfang; auch werden viele Eiderdunen gesammelt und es wird Eisen, Blei, Kobalt und etwas Quecksilber gewonnen. Noch gegenwärtig herrscht hier das Clanverhältniß (s. Hochland) unter den 80,000 meist katholischen Bewohnern, und die alten schot. Sitten haben sich hier reiner erhalten als in Schottland selbst. Die größten unter den Hebriden sind Lewis, Isla, Skye und Mull; die beiden letztern sind entschieden vulkanischer Natur und erheben sich bis zu 3000 F. über die Meeresfläche. Auf Mull wird viel Soda gebrannt; westl. von derselben liegen die kleinen Eilande Staffa mit der berühmten Fingalsgrotte (s. Basalt) und Jona, wo im 6. Jahrh. der heilige Columban ein Mönchskloster gründete, von welchem aus das Christenthum und die Wissenschaften im Norden ausgebreitet wurden. Die Trümmer des alten Doms sind noch zu sehen und in vorstehender Abbildung dargestellt. Neben dem Dome stehen die Überreste einer alten Grabstätte und man zeigt 60 einfache Grabsteine, unter denen 48 schot., 8 norweg. und 4 irländ. Könige oder wenigstens Häuptlinge begraben liegen sollen. Entfernter im Oceane, von der übrigen Welt gänzlich getrennt, erhebt sich das kleine unzugängliche Eiland St.-Kilda, dessen Bewohner, 110 an der Zahl, ein genügsames, patriarchalisches Leben führen, das zur Bezeichnung einer glücklichen Zurückgezogenheit in ganz Großbritannien sprüchwörtlich geworden ist.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 352-353.
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