Orenburg

[348] Orenburg, eine der drei Statthalterschaften des Königreichs Astrachan im asiat. Rußland, hat auf 6100 ! M. nur 1,050,000 Einw., von denen ein Theil und namentlich Baschkiren-, Metscherjäken-, Teptjären-und Kalmückenstämme, in den ungeheuern Steppen dieser Statthalterschaft umherziehen, zu der auch das von der kleinen und der mittlern Horde der Kirgisen (s.d.) bewohnte Gebiet gerechnet wird. Die Stadt Orenburg an der Mündung der Sakmara in den Ural, hat 21,000 Einw., darunter einige Tausend Tataren, außer mehren griech. auch eine lutherische Kirche und Schule und eine Militairerziehungsanstalt, wo 40 Zöglinge auf Kosten der Regierung Unterricht erhalten; auch befindet sich hier ein Arbeitshaus für 1000 Verwiesene. Besondere Wichtigkeit besitzt O. als der Mittelpunkt des wichtigen Handels zwischen Rußland und dem Innern von Asien und ein großes europ. Kaufhaus mit 180 Gewölben in der Stadt, sowie ein asiat. Kaufhof mit ungefähr 500 Buden eine halbe Stunde davon entfernt, sind diesem Verkehr zunächst bestimmt. Des Sommers treffen hier Karavanen aus der Bucharei, China, Taschkent, den Kirgisensteppen ein, die Baumwolle und baumwollene und seidene Zeuche, Gold, Edelsteine, Pelzwerk, Wurmsamen, Hirse, asiat. Silbermünzen, Teppiche, Schafe mit Fettschwänzen und Pferde zu Markte bringen und gegen Fabrikwaaren und Getreide vertauschen. O. ist ferner der Hauptwaffenplatz der orenburgschen Linie, welche südl. und östl. mit einer Reihe Forts und befestigter Posten, die von uralischen Kosacken und Baschkiren besetzt sind, die Grenzen gegen die räuberischen Bewohner der Steppe deckt. In der festen Stadt Ufa mit 6000 Einw. hat der Bischof von O. und der Mufti der mohammed. Tataren seinen Sitz.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 348.
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