Radesyge

[617] Radesyge, d.h. böse Krankheit, heißt ein in Norwegen, Schweden, Grönland, Lappland, auf Island und den Faröern, mitunter auch an den schot. Küsten vorkommendes Übel, welches von den Ärzten theils für eine Art von Aussatz, theils für eine besondere Form von Syphilis angesehen wird und aus fehlerhafter Mischung der ganzen Säftemasse hervorgeht. Die ärmern Bewohner der Küsten und Inseln, welche sich jedem Witterungswechsel aussetzen und von geringer Kost leben müssen, werden vorzugsweise von dieser zwar ansteckenden, aber nicht erblichen Krankheit befallen, welche mit schmerzlosen Hautknoten, fressenden Geschwüren [617] im Munde und Halse, in der Nase oder mit grindigen Ausschlägen anhebt, sich sehr langsam entwickelt und am Ende eiternde Geschwüre, zehrendes Fieber, Veränderung der Knochen in schwammige Gebilde und Tod zur Folge hat. Die Heilung dieses in Schweden auch Saltfluß und Spedalskhed genannten Übels scheint nur im Anfange desselben und bei jüngern Personen zu gelingen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 617-618.
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