Regulus

[656] Regulus (Marcus Attilius), Consul des alten röm. Freistaates im I. 267 und 256 v. Chr., hatte schon wegen Unterwerfung der Salentiner und der Bewohner von Brundusium einen Triumph zuerkannt erhalten, ehe er im zweiten punischen Kriege in Gemeinschaft mit seinem Mitconsul Manlius Vulso einen wichtigen Sieg über die Flotte der Karthager erkämpfte. In Folge desselben landete R. in Afrika und erschien bald vor Karthago, welches um Frieden bat; allein die übermäßig harten Foderungen der Römer bewogen es zur Fortsetzung des Kampfes und mit Hülfe eines kleinen, den Karthagern von Lacedämon zum Beistand gesendeten Heers, erlitten die Römer hierauf eine Niederlage und R. selbst gerieth mit 15,000 Römern in Gefangenschaft. Dessenungeachtet wünschte das erschöpfte Karthago auf billige Bedingungen mit Rom Frieden zu schließen und schickte daher Gesandte dahin, mit ihnen auch R., von dem man wegen seiner eignen Freilassung die Beförderung des Friedens erwartete. Allein seiner Überzeugung von dem Vortheile des Vaterlandes folgend, bewog er vielmehr den röm. Senat zur Fortsetzung des Kriegs und kehrte dann, treu seinem deshalb dem Feinde geleisteten Eide, von dem ihn weder die Bitten seiner Familie noch die angebotene priesterliche Aufhebung desselben abwendig machen konnten, unerschrocken in die Gefangenschaft zurück, und setzte mit edler Selbstverleugnung lieber sein Leben für das Beste des Vaterlandes ein, als daß er an demselben zum Verräther geworden wäre. Auch soll er in Karthago wirklich auf qualvolle Weise getödtet, nach Andern jedoch von Krankheit hingerafft worden sein.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 656.
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