Saffian

[16] Saffian, Maroquin, türkisches Leder, ist ein sehr schönes, seingefärbtes, glänzendes Leder (s.d.), das sowol glatt als gerippt und gekörnt (chagrinirt) vorkommt. Der Saffian wird besonders aus Ziegenfellen, doch auch aus Schaffellen bereitet. Türk. Leder heißt er, weil seine Erfindung den Arabern zugeschrieben, und weil er besonders in der Türkei und Kleinasien fabricirt wird, vornehmlich in den marokkanischen Staaten, wo schon seit sehr langer Zeit große Fabriken in diesem Artikel sind, und wovon er auch dem Namen Maroquin trägt. In Europa ist die Bereitung des Saffians erst seit der Mitte des vorigen Jahrh. eingeführt, als aus England und Frankreich 1730 Leute zur Erlernung derselben nach der Levante gesandt wurden. In Deutschland existiren erst seit Anfang dieses Jahrh. Saffianfabriken, jetzt zu Berlin, Wien, Offenbach, Calw, Pforzheim, Mainz und an andern Orten. In Frankreich sind die Saffianfabriken zu Paris, Rouen, Marseille, Strasburg und Mühlhausen, in England die zu London und Bristol, in Rußland die in Astrachan und Kasan berühmt; außerdem wird auch in Polen, Ungarn, der Schweiz und Spanien Saffian gemacht. Zum Gerben desselben bedient man sich hauptsächlich der Galläpfel. Der rothe Saffian wird vor dem Gerben (s. Leder), alle übrigen Arten aber nach dem Gerben gefärbt. Er wird vorzüglich zu den feinern Arbeiten der Schuhmacher, Buchbinder, Futteralarbeiter etc. angewendet. Der Corduan unterscheidet sich vom Saffian dadurch, daß er mit gewöhnlicher Gerberlohe gegerbt wird, nicht so glänzend und kleinnarbiger und weicher ist. (S. Cordova,)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 16.
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