Cordova

[473] Cordōva, eine berühmte und alte Stadt in Andalusien (s.d.) und der Hauptort einer nach ihr benannten Provinz, hat 20,000 Einw., liegt am Fuße des Gebirges und am rechten Ufer des Guadalquivir, über den hier eine 1038 F. lange, auf 16 Bogen ruhende, von den Mauren erbaute Brücke führt, ist mit alten Mauern und festen Thürmen umgeben und bildet ein längliches Viereck mit weitläufigen Vorstädten. Die Stadt hat 14 Thore, jedoch unregelmäßige, enge Straßen, in denen Gärten einen großen Theil des ehemals bebauten Raumes einnehmen, und von mehren öffentlichen Plätzen ist besonders der regelmäßige Hauptmarktplatz durch ihn umgebende schöne Säulengänge ausgezeichnet. Unter den öffentlichen Gebäuden ist die Domkirche vorzüglich merkwürdig, welche aus einer zu Ende des 7. Jahrh. vom maur. Könige Abderrhaman erbauten, prächtigen Moschee besteht, ein großes Viereck von 510 F. Länge und 480 F. Breite bildet, der Länge nach 19, der Breite nach 17 Gewölbe hat, deren runde und achteckige Kuppeln von 850 Jaspis- und Marmorsäulen getragen werden; auch befinden sich hier zwei Waisenhäuser, zwei Collegienschulen, ein Zuchthaus und ein ehemaliger maur. kön. Palast, welcher jetzt ein wichtiges Gestüt enthält. Der vordem wichtige Handel C.'s ist sehr gesunken, seine Pferdemessen sind jedoch noch ansehnlich; das Fabrikwesen beschränkt sich auf Verfertigung von wollenen Maulthierdecken, Bändern, Borden und Hüten; und die zur Zeit der Mauren vorzugsweise hier betriebene Bereitung des nach C. benannten Corduans, eines sehr geschmeidigen, seinnarbigen, dem Saffian (s.d.) sehr ähnlichen bunten Leders, das jetzt aus der Levante, auch von Deutschland geliefert wird, hat fast ganz aufgehört. Die Römer waren die Begründer C.'s, das 572 von den Gothen, 692 von den Mauren erobert ward, einige Zeit Hauptstadt eines nach ihm benannten maur. Königreichs, wo es in seiner höchsten Blütezeit eine Mill. Einw. gezählt haben soll, und der Sitz berühmter Lehranstalten war, bis es 1236 von den Castiliern erobert wurde.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 473.
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