Cormoran

Cormoran

[473] Cormoran (der) oder die Scharbe ist ein Schwimmvogel, etwas größer als eine Gans, hat kurze, starke Ruderfüße, d.h. alle vier Zehen derselben sind durch eine Schwimmhaut verbunden, und dunkelbraunes, schwarzgraues, unterhalb mitunter weißliches Gefieder.

Es gibt etwa 15 bekannte Arten derselben, welche fast in allen wasserreichen Gegenden der Erde und am Meere in zahlreichen Gesellschaften sich aufhalten und sich von Fischen nähren. die sie mit ungemeiner Gewandtheit zu fangen wissen. Sie tauchen nämlich mit Leichtigkeit unter, benutzen unter dem Wasser nicht blos die Füße, sondern auch die Flügel zum Rudern, daher ihren Verfolgungen wenig Fische zu entgehen vermögen. Hat der Cormoran einen Fisch nicht beim Kopfe packen können, so bringt er ihn an die Oberfläche, schleudert ihn in die Luft und fängt ihn dann beim Kopfe auf, damit die Flossen desselben ihn nicht am Verschlingen seiner Beute hindern. Die ungemein große Gefräßigkeit dieser Vögel ist übrigens den Fischereien sehr nachtheilig, indem man bei ihnen oft nicht blos den Magen und den großer Ausdehnung fähigen Kropf gefüllt, sondern auch noch einen Fisch im Schnabel findet. Beim Ruhen am Strande muß der Cormoran sich auf seine starken Schwanzfedern stützen, um sich aufrecht zu erhalten, sein Flug aber ist leicht und gewandt, auch ruht er gern auf Bäumen aus, wo er, so, wie in Felslöchern, zu nisten und seine drei bis vier weißlichen Eier auszubrüten pflegt. In China werden diese Vögel, wie ehedem auch in England, gezähmt und zum Fischfang abgerichtet, und ein Fischer hat mitunter gegen 20 derselben [473] auf dem Rande seines Bootes sitzen, mit denen er auf den Fluß oder See hinausfährt. Auf ein Zeichen ihrer Herren stürzen sie sich nach verschiedenen Seiten ins Wasser und bringen ihnen die erbeuteten Fische, die sie wegen eines ihnen umgelegten Lederhalsbandes nicht verschlingen können. Haben sie genug gefangen, so werden ihnen die Halsbänder abgenommen und sie dürfen für sich selbst sorgen, bis der Ruf ihrer Herren sie wieder auf dem Rande des Fahrzeugs versammelt. Wegen der großen Ähnlichkeit in Gestalt und Lebensweise wurde der Cormoran früher zu den Pelikanen (s.d.) gezählt, wird jedoch jetzt oft als besondere Gattung betrachtet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 473-474.
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