Semiramis

[164] Semirămis, die berühmte Königin von Assyrien, ungefähr 2000 I. v. Chr., wird nach einer uralten Sage als Tochter der Göttin Derceto genannt, die als Kind von Tauben ernährt, selbst einer Göttin an Schönheit und Verstand gleichkam. Sie zeigte dem Könige Ninus von Assyrien den Weg zur Eroberung der lange vergebens von ihm belagerten Stadt Baktra, gewann des Königs Liebe und wurde seine Gemahlin. Ninus starb nach 52jähriger Regierung, es heißt, ermordet von Semiramis. Diese wurde seine Nachfolgerin, wie Einige behaupten, indem sie sich als ihr Sohn Ninyas verkleidete. In unglaublicher Schnelligkeit und mit wunderbarer Pracht erbaute sie Babylon, und außerdem noch mehre andere, besonders Handelsstädte, errichtete an der Handelsstraße einen hohen Obelisken, legte beim Berge Bagistanum in Medien einen großen Park an und ließ am Fuße des Berges ihr Bild nebst 100 Trabanten aushauen und Inschriften eingraben, ließ einen großen Teich zur Ableitung des Euphrat graben, legte mehre große Gärten an, verschaffte Ekbatana Wasser und baute Kunststraßen durch Gebirge. Zur Befestigung und Ausbreitung ihrer Herrschaft unternahm sie große Heereszüge und überall ließ sie Denkmäler zurück. Nachdem sie den größten Theil Libyens und Äthiopiens erobert hatte, führte sie mit einem ind. Fürsten Krieg, wurde geschlagen und starb in der Schlacht oder bald nachher. Es wird auch erzählt, eine Verschwörung ihres Sohnes Ninyas habe sie vom Throne gestürzt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 164.
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