Uz

[549] Uz (Joh. Peter), geb. 1720 zu Ansbach, gehört zu den ausgezeichneten lyrischen Dichtern des vorigen Jahrhunderts, und hatte in Halle, wo er mit Gleim und Götz vertraute Freundschaft schloß, die Rechtswissenschaft studirt. Mit Letzterm gab er zuerst 1746 eine deutsche Übersetzung des Anakreon (s.d.) heraus, welche damals die geschmackvollste eines alten Dichters war, und durch Gleim wurde 1749 die erste Sammlung seiner lyrischen Gedichte veröffentlicht und damit der Grund zu seinem Rufe gelegt. Später gab er den »Sieg des Liebesgottes«, ein erzählendes Gedicht; das Lehrgedicht »Die Kunst, stets fröhlich zu sein«, endlich durch Ch. F. Weiße 1768 eine vollständige Sammlung seiner dichterischen Werke heraus. Zugleich entsagte er aber auch fernern poetischen Arbeiten und widmete sich ganz seinen amtlichen Geschäften, indem er, nach langjährigem Dienste als Secretair ohne Gehalt bei einem Justizcollegium in Ansbach, 1763 als Assessor beim Landgericht im Burggrafthum Nürnberg angestellt worden war. Besondere Verdienste erwarb sich U. 1781 um die Ausarbeitung eines neuen ansbacher Gesangbuchs, wurde 1790 zum Director des Landgerichts und Consistoriums, nach dem Anfalle der ansbachischen Länder an Preußen aber kurz vor seinem im Mai 1796 erfolgten Tode zum geheimen Justizrath und Landrichter ernannt. Es ist weniger die hinreißende Gewalt der Phantasie als ein geläuterter Geschmack, Innigkeit des Gefühls, edle Humanität und Lebensweisheit, welche seinen Dichtungen, bei denen ihm hinsichtlich der Oden vornehmlich Horaz Muster war, eine dauernde Anerkennung sichern. U.'s »Poetische Schriften«.wurden von Ch. F Weiße (2 Bde., Wien 1814) herausgegeben, und die Gesellschaft für vaterländische Kunst und Gewerbfleiß in Ansbach errichtete ihm 1825 dort im königl. Schloßgarten ein Denkmal mit seiner kolossalen Büste und der Inschrift: Dem Weisen, dem Dichter, dem Menschenfreunde.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 549.
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