Lauenburg

[25] Lauenburg, Sachsen-L., ehemals deutsches Herzogtum an der Niederelbe, der alte Wohnsitz der Polaben, letzte slaw. Eroberung Karls d. Gr. (804). Ein Teil, die Grafsch. Ratzeburg, fiel 1143 als sächs. Afterlehn an Heinrich von Badewide. Nach der Demütigung Heinrichs des [25] Löwen kam das Herzogt. Sachsen an Bernhard von Anhalt, der 1181 die Feste L. erbaute. Seit 1203 in dän. Besitz, fiel L. nach der Schlacht bei Bornhöved (1227) wieder an Bernhards Sohn, Albert I., der Ratzeburg als erledigtes Lehn einzog. Nach dem Erlöschen der Askanier kam das Herzogtum 1689 an Braunschweig-Lüneburg, 1705 an Hannover, 1807 an das Königr. Westfalen, 1810 an Frankreich, 1813 wieder an Hannover, wurde tauschweise 29. Mai 1815 an Preußen, 4. Juni 1815 an Dänemark überlassen. Dieses trat im Wiener Frieden 30. Okt. 1864 L. an Österreich und Preußen ab, ersteres verkaufte im Vertrage zu Gastein 14. Aug. 1865 seine Rechte auf L. an Preußen, mit dem das Land in Personalunion verbunden blieb, bis es 1. Juli 1876 völlig einverleibt wurde. Das Domanium erhielt 1871 Fürst Bismarck als Dotation; er wurde 1890 beim Ausscheiden aus dem Staatsdienst zum Herzog von L. ernannt. Seit 1876 bildet es den Kr. Herzogt. L. (1182 qkm, [1900] 51.833 E.) des Reg.-Bez. Schleswig, jedoch mit eigenem Landeskommunalverband. – Vgl. Kobbe (3 Bde., 1836 – 37), Knauth (1866), Manecke (1884).

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Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 25-26.
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