Paraguay [2]

1332. Paraguay.
1332. Paraguay.
Flaggen.
Flaggen.

[352] Paraguāy, Republik im Innern Südamerikas [Karte: Südamerika I], 253.100 qkm, (1900) 635.571 E. (darunter 100.000 Indianer); im O. höher und unebener als im W., Klima halb tropisch, doch gesund und der Vegetation günstig; Produkte: Paraguaytee, Quebrachorinde, Tabak, Holz, Orangen. Ackerbau noch primitiv, wichtiger die Viehzucht. Handel s. Beilage:Südamerika; Eisenbahnen s. Beilage: Eisenbahnen; Telegraphenlinien (1901) 780 km. Hauptstadt Asuncion. Verfassung vom 18. Nov. 1870; neben dem auf vier Jahre gewählten Präsidenten ein Senat (von 13 Mitgliedern) und eine Abgeordnetenkammer (von 26 Mitgliedern). Einteilung in 24 Distrikte (99 Departements). Budget (1903, Ausgaben) 11,53 Mill. Pesos (à 0,40 M); Einnahme meist in Zöllen bestehend. Heer: 1520 Mann (ohne die Artillerie). Wappen: blauer Schild, in der Mitte die rote Freiheitsmütze; dahinter ein sechsspitziger, silberner Stern [Abb. 1332]; Flagge zeigt Tafel: Flaggen.

Geschichte. P., von den Spaniern entdeckt und seit 1535 kolonisiert, war 1608-1768 in der Gewalt der Jesuiten, die hier eine Theokratie gründeten, nach ihrer Vertreibung wieder spanisch, seit 1811 unabhängig. 1814-40 unter [352] der Diktatur Francias völlig abgeschlossen, unter der Präsidentschaft von Carlos Antonio Lopez (1844-62) 1852 als unabhängig anerkannt von Argentinien und 1858 dem Handel geöffnet. Francisco Solano Lopez, Präsident 1862-70, führte seit 1864 einen erbitterten Krieg gegen Brasilien, Argentinien und Uruguay, der erst endete, nachdem Lopez am Aquidaban 1. März 1870 gefallen. Präsident seit Dez. 1905 ist Cecilio Baez. – Vgl. Decoud (span., 2. Aufl. 1896), Santos (span., 1897), von Fischer-Treuenfeld (2. Aufl. 1906). Geschichte von Washburn (engl., 2 Bde., 1871); Schneider, »Der Krieg der Tripelallianz gegen P.« (3 Bde., 1872-75); Gothein, »Der christl.-soziale Staat der Jesuiten in P.« (1883); Pfotenhauer, »Die Missionen der Jesuiten in P.« (3 Tle., 1893).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 352-353.
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