Crébillon, Prosper Jalyot de

[25] Crébillon, Prosper Jalyot de, einer der berühmtesten französischen Trauerspieldichter, der nach Corneille, Racine und Voltaire den nächsten Platz behauptet, war 1674 zu Dijon geboren und anfangs zum juristischen Studium bestimmt; seine Ungeduld aber und ein durchaus unüberlegtes und leidenschaftlich stürmisches Wesen ließen ihn einsehen, er tauge für diesen Beruf nicht. Seine erste Tragödie »die Söhne des Brutus« erschienen 1705, demnächst»Idomeneus« und 1707 »Atreus;« schon damals warf man dem jungen Dichter eine Uebertreibung in Herbeiziehung schrecklicher Verhältnisse vor. Noch mehr Grund zu diesem Tadel gab »Elektra« und »Rhadamiste,« die für Crébillon's Meisterstück gilt; gräßlicher noch, als beide fand man »Xerxes« und »Semiramis« 1715. Eine bessere und gemäßigtere Richtung schien er bei seinen spätern Werken genommen zu haben, nachdem er während einer Zeit von 10 Jahren kein Stück auf die Bühne gebracht hatte; Pyrrhus fand allgemeine Anerkennung, ebenso »Catilina« und sein letztes Werk »Cicero's Tod.« Crébillon ist von seiner Zeit offenbar überschätzt worden, er war nichts mehr, als ein glücklicher Nachahmer des ungleich größern Corneille. Er bekleidete eine einträgliche Stelle bei der königlichen Bibliothek, wozu ihm Frau von Pompadour verholfen hatte, und war seit 1731 Mitglied der Akademie. Crébillon erreichte ein Lebensalter von 88 Jahren und starb 1764.

X.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 25.
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