Maria Henriette, Statthalterin von Holland

[83] Maria Henriette, Statthalterin von Holland, Statthalterin von Holland, Tochter des unglücklichen Königs Karl Stuart I. von England und der gefeierten Henriette von Frankreich (s. d.), geb. 1631, besaß in hohem Grade heftigen, herrschsüchtigen Charakter, welcher jenem Fürstengeschlechte so eigen war und es auch später vom britischen Throne verdrängte. Sie wurde, kaum 13 Jahr alt, an Wilhelm II., Statthalter von Holland, vermählt, und veranlaßte diesen, mehrere Male Eingriffe in die Rechte der Stände zu wagen. Der Versuch, die Niederlande zur Monarchie umzuschaffen, mißglückte, Wilhelm starb 1650, nachdem er Amsterdam vergeblich belagert hatte. Maria gebar bald darnach einen Sohn, den nachherigen Statthalter von Holland und König von England, Wilhelm III., während dessen Minderjährigkeit sie in Gemeinschaft mit ihrer Schwiegermutter und dem Kurfürsten von Brandenburg zur Regentin der Generalstaaten ernannt wurde. Die zehn Jahre ihrer Regentschaft werden nur durch Zänkereien mit ihren Verwandten und den Generalstaaten ausgefüllt. Vergebens suchte sie durch eine zweite Heirath ihren Einfluß zu kräftigen. Ludwig XIV. von Frankreich und Andere[83] fürchteten nicht mit Unrecht ihren unruhigen Geist, und selbst eine Reise der durch ihre Persönlichkeit überaus anziehenden Witwe nach Paris führte nicht zum Ziele. Mißmuth über so viele Kränkungen endete schon 1660 ihr Dasein. Die Geschichte gibt ihr den Beinamen »die Zänkische,« Zeitgenossen dagegen rühmen M's gebildeten Verstand und ihre große Liebe zu den schönen Künsten.

S.

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Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 83-84.
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