Georg III.

[56] Georg III., Enkel des Vorigen, geb. 1738, Sohn des 1751 gest. Prinzen Friedrich Ludwig von Wales, König von Großbritannien 1760–1820, Kurfürst, dann 1815 König von Hannover, regierte mit Toryministerien, zu erst mit dem Ministerium Bute, nach dessen Sturz mit dem Grenvilles undʼ Norths, nach dem unglücklichen Ausgange des Kriegs mit den nordamerikan. Kolonien aber gewannen die Whigs das Uebergewicht und der König mußte sich das Ministerium Fox (s. d.) gleichsam aufdrängen lassen, das sich jedoch nicht lange halten konnte. Das darauf folgende Ministerium Pitt gestattete zwar dem Könige nicht die persönl. Leitung der innern und äußern Politik, handelte aber fast durchgängig in Uebereinstimmung mit dessen Ansichten. Den langen Krieg gegen die franz. Republik u. das Kaiserthum führte G.s III. Regierung mit siegreicher Beharrlichkeit u. triumphirte, obwohl in England und Irland mehrmals gefährl. Unruhen ausbrachen. Schon 1788 befiel G. III. eine Geisteskrankheit, er genas zwar wieder, erlitt jedoch 1804 einen kurze Zeit dauernden Rückfall, 1810 einen unheilbaren, so daß der Prinz von Wales, der nachherige Georg IV., Regent wurde; G. III. st. erblindet zu Windsor den 29. Jan. 1820; wegen seines strengrechtlichen Charakters und seines musterhaften Familienlebens[56] stand er bei den Engländern in hoher Achtung, obgleich er eigentlich nie populär war (vergl. Großbritannien).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 56-57.
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