Maimonides

[73] Maimonides, Moses, auch Rabbi Rambam, der gelehrteste Jude des Mittelalters, zugleich Arzt u. Juwelenhändler, geb. 1135 zu Kordova, Schüler des Averroës, Tofail und anderer Berühmtheiten, trat frühzeitig als philosophisch-theolog. Schriftsteller auf, nahm 1160 in Folge gewaltsamer Bekehrungsversuche des mohammedan. Herrschers äußerlich den Islam an und trieb das Studium des Koran, warf jedoch die Religionsheuchelei ab, indem er 1163 über Palästina nach Aegypten zog und sich in Fossat niederließ. In Aegypten verhalf er den Rabbinen zum Siege gegenüber den Karäern (s.d.), wurde Leibarzt des Saladin u. der Nachfolger desselben, gründete eine Akademie zu Alexandrien, st. um 1204–1209 und liegt zu Tiberias, wo sich bis heute fromme Juden aus allen Welttheilen Grabstätten kaufen. Ueber seine Gelehrsamkeit herrscht nur Eine Stimme; sein Hauptbestreben war, die griech.-arab. Philosophie in Einklang mit der Schrift zu bringen, die Hauptklage gegen ihn lautet dahin, daß er die Hauptschuld an der Erstarrung des Rabbinismus trage. Hauptschriften: Commentar zur Mischna, More Nebochim (Lehrer der Verwirrten), Jad Chasaka (Starke Hand) u.s.f., dazu eine Logik und Psychologie, Abhandlung über die Auferstehung u.s.f. Vgl. El. Stein: M. M., Haag 1846; Abraham Geiger: Mose ben Maimon, seine Lebensgeschichte, Breslau 1850.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 73.
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