Tage, wie Blätter still Oft halten sich Tage wie Blätter still, Der Himmel regnen nur regnen will. Als wären die Häuser ganz menschenleer, Es gehen die Menschen wie Schemen umher, Und einem Verliebten trauern die Ohren, Er horcht auf ein ...
TAGELIED Da nacht den neuen morgen noch umschattet Und dein gemach (Ein sichres dach) Noch lange freuden uns gestattet: Was soll dein leises weinen Und dein weher blick? – Des glückes stunden meinen Für mich ein missgeschick. Es tröste dich ...
Tagelied Du willst dich freventlich emanzipieren Und aufstehn wider mich mit keckem Sinn, Ein rotes Mützlein und die Zügel führen, Du schöne kleine Jakobinerin? Zur Politik nun auch dein Wörtlein sagen, Die Spindel meidend in den Ratsaal fliehn? Wohl ...
Tagelied Frei nach dem Provenzalischen. (Raynouard V.p. 74.) Einst ein Ritter lag am Herzen Seinem Lieb, in Lust und Scherzen. Küßend sprach er dann mit Schmerzen: Süße Wonne! was geschieht? Tag beginnt, und Nacht entflieht. Ach! Denn der Wächter ...
Tagesanbruch Um Luft zu schöpfen stand ich auf in schwarzer Mitternacht, Da sah ich deine weiße Brust und dacht', der Tag erwacht.
Tagesscheiden Nun gehst du hin in Frieden, Du schöner, goldner Tag. Bist du von uns geschieden, Ich doch nicht trauern mag. Du kehrst doch morgen wieder; Nicht ewig währt die Nacht; Dann steigst du vom Himmel hernieder In neuer uns ...
Tageszeiten Wann ich immer kommen mag, So bei Nacht und so bei Tag, Stets auf ihrem Leichenstein Glänzet Thau wie Silber rein. Zieht der Morgen erdenab, Wallt er auch zu ihrem Grab, Schüttet auf des Grabes Rain Opfernd Perl' und ...
Tageweise Mel. Schier dreißig Jahre bist du alt. Verzage nicht, du Häuflein klein, Und kämpfe nach wie vor! Bleib immer wach und munter! Geht deine Sonn' auch unter, Bald steigt sie wieder empor. Verzage nicht, du Häuflein klein, Und suche ...
Täglich kämpft mein Geist mit Riesen Klanglos ging der Tag zur Nacht An den Rand der grauen Erde. Und der Wolken schwere Herde Raucht wie Trümmer einer Schlacht. Täglich kämpft mein Geist mit Riesen, Heimweh heißt die stumme Macht. Und ...
Täglich zu singen Ich danke Gott, und freue mich Wie 's Kind zur Weihnachtsgabe, Daß ich bin, bin! Und daß ich dich, Schön menschlich Antlitz! habe; Daß ich die Sonne, Berg und Meer, Und Laub und Gras kann sehen, Und ...
Täglicher Schulgesang Der lernenden Jugend Zu Gott, dem heiligen Geiste, üm Seine gnädige Unterweisung. 1. O süsser Trost von oben, O Heilig guhter Geist, Du bist es, den wir loben Und bitten allermeist, Daß Er uns lehr' erkennen, Was uns ...
Täglicher Tod Wenn Mehlthau auf die Blume fiel, Da sinkt sie ohne Hoffen, Und ward ein Baum des Blitzes Ziel, Stürzt er, zu Tod getroffen. Und wenn in einer Menschenbrust Erregt die Qualen werden, Da ist ihr's innig tief ...
Tägliches Bitt-Lied Eines jedweden Christlichen Hausvatters und einer jedweden Gottseligen Hausmutter, daß sie das Ihrige recht und wol mügen regieren. 1. O Vatter aller Gnaden, Von Kräften groß, von Hertzen treü Du hast Mich mild beladen Mit Ehr' und ...
Tagtaumel Und grüne Sommerwälder sausen her – Und Menschheit wimmelt froh in Wegen – Wolken baden tief im Blau – Alles, alles mir entgegen! Sonnevoll, strombeklommen – Ach Ich! Mir schaukelt Leben zu vom Strand, vom Kahn – Zu mir kommt Fluß, und Fluß und ...
Taille Douce eines süßen Herrn in bittrer Manier von 1650 Hört zu, ein neuer Pantalon ist auf dem Markt ankommen, Den Charletan jagt er davon, hat selbst den Platz genommen, Der seltsam Kund in einer Stund wird tausend Possen reißen ...
Taillefer Normannenherzog Wilhelm sprach einmal: »Wer singet in meinem Hof und in meinem Saal? Wer singet vom Morgen bis in die späte Nacht So lieblich, daß mir das Herz im Leibe lacht?« »Das ist der Taillefer, der so gerne ...
Talfahrt Die du im ersten jungfräulichen Schnee dort am fallenden Hang ahnungsvoll schläfst, talbrünstige Lawine! Wach auf! Und trage mich! wildestes Roß, wieder hinab in der Menschen Gefilde! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die zierliche Flocke bewegt sich ... wächst ... Und stürmt immer toller von Fels ...
Talismane Gottes ist der Orient! Gottes ist der Okzident! Nord- und südliches Gelände Ruht im Frieden seiner Hände. Er, der einzige Gerechte, Will für jedermann das Rechte. Sei von seinen hundert Namen Dieser hochgelobet! Amen.
Talismann (Spätherbst 1849.) Daß dieses Herz, das unruhvolle, Nicht ganz in sich verzagen darf, Auf welche öde, kalte Scholle Es auch ein hartes Schicksal warf! Daß meine Augen leuchtend glänzen, Als schauten sie gelobtes Land, Als weilten sie auf Siegeskränzen ...
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