Alliteration

[350] Alliteration (lat., deutsch Stabreim oder Anreim) besteht darin, daß einzelne Wörter im Anfangslaut ihrer stark betonten Silben übereinstimmen, z. B. vernichten und Nebel (dagegen bilden Gebet und Gelage keine A.). Von den Konsonanten reimt ein jeder nur mit seinesgleichen; die Vokale reimen untereinander. Die A. stellt sich in der einfachsten Form in volkstümlichen Redefiguren dar, wie: Mann u. Maus, Land und Leute, Haus und Hof, aus und ein. Als metrisches Prinzip wird die A. z. B. in der Dichtung der Finnen u. der ältern Dichtung der germanischen Völker verwertet (s. Deutsche Verskunst). Als gelegentlicher Schmuck erscheint sie auch in der Endreimdichtung. So haben die neuern Dichter, wie namentlich Bürger, Goethe und Heine, in einzelnen Fällen die A. zur Tonmalerei mit Glück angewendet. Auch statt des Endreims ist die A. in der Neuzeit wieder angewendet worden, so von Fouqué (indem Heldenspiele »Sigurd«), von W. Jordan (in seinen »Nibelungen«), der als begeisterter Anwalt des Stabreims auftritt (vgl. seine Schrift »Der epische Vers der Germanen und sein Stabreim«, Frankf. 1868), und von R. Wagner (namentlich in seinem »Ring des Nibelungen«).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 350.
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