Askanĭen

[876] Askanĭen (Ascharien), alte deutsche Grafschaft, das Stammland des askanischen Fürstenhauses, führte den Namen von der gleichnamigen Burg bei Aschersleben. Stammvater der Askanier ist Graf Adalbert von Ballenstedt (um 1000, s. Anhalt [Geschichte]). Sein Urenkel Otto nannte sich zuerst Graf von A. Dessen Sohn, Graf Albrecht, erhielt 1134 die Mark Brandenburg, die sein Geschlecht bis 1319 beherrschte. Der zweite Sohn Albrechts, Bernhard. bekam 1180 das Herzogtum Sachsen, das sich unter den Nachfolgern seines ältern Sohnes, Albrecht, in die Linien Wittenberg und Lauenburg teilte; jene erwarb die Kurwürde und erlosch 1423, diese erlosch 1689. Der jüngere Sohn Bernhards, Heinrich I. begründete das anhaltische Fürstenhaus (s. Anhalt). Nach einer zweiten Zerstörung (1140) bald wiederhergestellt, wurde die Burg A. 1252 die Residenz einer Seitenlinie des askanischen Fürstenhauses, der Grafen von A. oder Aschersleben, die 1315 erlosch. Die Grafschaft kam darauf an das Bistum Halberstadt. Die Burg wurde 1444 an die Stadt Aschersleben verkauft, die sie abbrechen ließ. Mit der Säkularisation des Bistums Halberstadt kam die ehemalige Grafschaft A. an Brandenburg; doch führen die Fürsten und Herzöge von Anhalt noch heute den Titel »Grafen von A.«

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 876.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika