Aufrecht

[96] Aufrecht, Theodor, namhafter Sanskritist und Sprachforscher, geb. 7. Jan. 1822 zu Leschnitz in Oberschlesien, studierte 1842–46 unter Bopp, Böckh und Lachmann in Berlin Philologie und habilitierte sich 1850 daselbst, wo er bis 1852 über Sanskrit und altgermanische Sprachen las. In diese Zeit fällt die Bearbeitung der »Umbrischen Sprachdenkmäler« (mit Kirchhoff, Berl. 1849–51, 2 Bde.), die in der vergleichenden Behandlung der altitalischen Sprachen Epoche machte, und die Begründung der wichtigen »Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung« (seit 1852; anfangs von A. gemeinschaftlich mit A. Kuhn, dann von letzterm allein herausgegeben). 1852 siedelte A. nach Oxford über, beteiligte sich an der Ausgabe des »Rigveda« von Max Müller, wurde dort an der Bodleyanischen Bibliothek angestellt und veröffentlichte den mustergültigen »Catalogus codicum sanscritorum postvedicorum bibliothecae Bodleianae Oxoniensis« (Oxf. 1859–64, 2 Bde.). Seit 1862 wirkte A. als Professor des Sanskrit und der vergleichenden Sprachforschung an der Universität zu Edinburg; 1875 übernahm er die Professur derselben Fächer an der Hochschule zu Bonn, die er 1889 niederlegte. Er lebt gegenwärtig in Bonn. Aufrechts Hauptwerke sind außer den bereits genannten und seiner Erstlingsschrift, »De accentu compositorum sanscritorum« (Bonn 1847): »Das Aitareja Brâhmana«[96] (Text nebst Auszügen aus dem Kommentar etc., das. 1879); vor allen aber seine Ausgabe des Rigveda (in lat. Schrift; 2. Aufl., das. 1877, 2 Bde.), die erste vollständige und noch jetzt die handlichste Ausgabe dieses wichtigen Religionsbuches, und der »Catalogus Catalogorum. An alphabetical register of Sanskrit works and authors« (Leipz. 1891–96, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 96-97.
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