Bátjuschkow

[445] Bátjuschkow, Konstantin Nikolajewitsch, russ. Dichter, geb. 29. (18.) Mai 1787 in Wologda, gest. daselbst 19. (7.) Juli 1855, wurde in St. Petersburg erzogen, trat beim Ausbruch des Krieges von 1806 in die Petersburger Schützenabteilung ein, focht dann, nachdem er von einer in der Schlacht bei Heilsberg erhaltenen Verwundung wiederhergestellt war, bis 1809 unter den Gardejägern in Finnland und machte als Staatskapitän und Adjutant des Generals Rajewskij auch die Feldzüge von 1812–14 bis zur Einnahme von Paris mit. 1818 wurde er zum Attaché der russischen Gesandtschaft in Neapel ernannt, verfiel aber hier bald in eine Gemütskrankheit, gegen die er umsonst die böhmischen Bäder gebrauchte, und kehrte 1822 nach Rußland zurück. Als sich im folgenden Jahre die Spuren wirklichen Irrsinns zeigten, wurde er von seinen Verwandten nach Wologda gebracht, wo er noch 32 Jahre in völliger Geistesabwesenheit zubrachte. B., der sich an Petrarca und Tasso herangebildet hatte, ist den besten russischen Schriftstellern beizuzählen; er führte die altklassischen Formen ins Russische ein, übersetzte Tibull, Petrarca, Tasso, Matthisson etc. und verlieh der russischen Dichtung einen bis dahin ungeahnten Wohlklang. Seine eignen Gedichte bestehen in Elegien, Episteln, Erzählungen und Liedern; eine der schönsten Elegien ist die auf den »Tod Tassos«, worin er prophetisch sein eignes Schicksal besungen, sowie »Der Schatten des Freundes«, dem Andenken des bei Leipzig gefallenen Obersten Petin gewidmet. Eine vollständige Ausgabe seiner Werke erschien 1887 in Petersburg in 3 Bänden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 445.
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