Baillot

[280] Baillot (spr. bajō), Pierre Marie François de Sales, Violinspieler und Komponist, geb. 1. Okt. 1771 in Passy bei Paris, gest. 15. Sept. 1842 in Paris, erhielt seine Ausbildung als Violinist durch Polidori, Sainte-Marie, endlich in Rom durch Pollani, einen Schüler Nardinis, und wurde, 1791 nach Paris zurückgekehrt, auf Empfehlung Viottis im Orchester des Théatre Feydeau angestellt, nahm aber schon nach wenigen Monaten seinen Abschied. Nach wiederholtem Auftreten im Konzert wurde er 1795 Violinlehrer am Konservatorium der Musik, zunächst in Vertretung Rodes, dann aber als dessen Nachfolger. Mit Rode und Kreutzer verfaßte er die offizielle Violinschule des Konservatoriums und war auch an der Abfassung der Violoncellschule beteiligt. Durch seine eignen Kompositionen (neun Konzerte, eine Concertante für zwei Violinen und Orchester, viele Variationenwerke, Etuden, auch Kammermusik) errang er sich eine bedeutende Stellung in der Violinliteratur. Nur wenige Jahre (1802 ff.) machte er auch ausgedehntere Reisen als Virtuos. B. ist neben Rode und Kreutzer ein Hauptrepräsentant der gediegenen Richtung der Pariser Schule des Violinspiels. Außer der »Methode« des Konservatoriums gab er auch allein eine zu großem Ansehen gelangte Violinschule heraus. 1822 wurde er Solist der Großen Oper, 1825 Solist der königlichen Kapelle.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 280.
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