Bartŏli

[408] Bartŏli, 1) Taddeo di B. (Bartolo), Maler von Siena, geb. um 1362, starb 1422. B. war als Freskomaler in Kirchen, Kapellen, Rathäusern in Pisa, Perugia und Siena tätig. Sein Hauptwerk ist ein Zyklus von Darstellungen aus dem Leben der Maria in San Francesco zu Pisa und wiederholt in der Kapelle des Stadthauses zu Siena (1407). Seine Färbung ist hart, aber kräftig, seine Auffassung strebt nach Energie und Großartigkeit des Ausdrucks.

2) Daniello, ital. Schriftsteller, geb. 12. Febr. 1608 in Ferrara, trat 1623 in den Jesuitenorden und ward 1650 als Geschichtschreiber des Ordens nach Rom berufen, wo er 13. Jan. 1685 als Rektor des Jesuitenkollegiums starb. Sein Hauptwerk: »Istoria della compagnia di Gesù« (Rom 1663–73, 5 Bde.) eröffnete er mit dem Leben des Stifters: »Vita e istituto di S. Ignazio« (Rom 1659). Seine moralischen und asketischen Schriften sind noch im 19. Jahrh. wieder aufgelegt worden; unter den physikalischen machten zu ihrer Zeit Aufsehen die Abhandlungen: »Del ghiaccio e della coagulazione« (Rom 1677), »Della tensione e pressione« (das. 1677), »D el suono« (Bologna 1680). Bartolis sprachliche Arbeiten waren z. T. gegen die Crusca gerichtet. Eine Ausgabe seiner sämtlichen Werke besorgte Marietti (Turin 1823–44, 34 Bde.).

3) Pietro Sante, mit dem Beinamen Perugino, ital. Maler und Kupferstecher, geb. 1635 in Bartola, war Antiquarius des Papstes und der Königin Christine von Schweden, starb 1700 in Rom. B. hatte sich bei Poussin zu einem tüchtigen Zeichner ausgebildet und errang in der Kupferstecherkunst große Erfolge. Er vervielfältigte hauptsächlich mit Geschmack und Einsicht antike Monumente, namentlich römische, die er unter dem Titel »Admiranda romanorum antiquitatum vestigia« in 81 Blättern herausgab. Lange Zeit studierten die Künstler danach, und noch Winckelmann gab jungen Leuten den Rat, durch das Studium der Werke Bartolis den Geschmack an der Antike zu nähren.

4) Adolfo, ital. Literarhistoriker, geb. 19. Nov. 1833 in Fivizzano, gest. 16. Mai 1894 in Genua, wirkte in verschiedenen Stellungen in Florenz, Alessandria, Livorno und Piacenza, war 1868–74 Lehrer an der höhern Handelsschule zu Venedig und seitdem Professor der Literaturgeschichte am Istituto di studj superiori zu Florenz. Von seinen Werken sind anzuführen: »I viaggi di Marco Polo« (Flor. 1863); »I primi due secoli della letteratura italiana« (Mail. 1871–80); »L'evoluzione del Rinascimento« (Flor. 1875); »I precursori del Boccaccio« (das. 1876) und als sein Hauptwerk: »Storia della letteratura italiana« (das. 1878–89, 7 Bde., bis Petrarca reichend), eine trotz mancher Mängel schätzbare Geschichte der italienischen Literatur.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 408.
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