Beilstein [3]

[572] Beilstein, Friedrich Konrad, Chemiker, geb. 17. Febr. 1838 in St. Petersburg, studierte seit 1853 in Heidelberg, München, Göttingen und Paris, habilitierte sich in Göttingen als Privatdozent und ging 1866 als Professor der Chemie an die Technische Hochschule nach Petersburg. Auch übernahm er hier Vorlesungen an der Militäringenieur-Akademie und wurde Chemiker des Handels- und Gewerberats im russischen Finanzministerium, 1886 Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Er entdeckte viele neue Substanzen und brachte Klarheit in die Isomerieverhältnisse und die Systematik der aromatischen Körper. Durch seine Entdeckung des verschiedenen Verhaltens der Kohlenwasserstoffe gegen Chlor wurde die technische Darstellung von Benzoesäure, künstlichem Bittermandelöl etc. ermöglicht. In der analytischen Chemie gab er wertvolle Methoden zur Bestimmung des Zinks, zur Trennung von Eisen und Mangan u. a. an. Seine Untersuchungen über amerikanisches und kaukasisches Petroleum waren für die Erdölindustrie von Bedeutung. Er schrieb: »Anleitung zur qualitativen Analyse« (ll. Aufl., bearbeitet von E. Schulze und Winterstein, Leipz. 1898, vielfach übersetzt); »Die chemische [572] Großindustrie auf der Weltausstellung in Wien« (das. 1873); »Handbuch der organischen Chemie« (3. Aufl., Hamb. 1892–99, 4 Bde.). Zu letzterm gibt die deutsche Chemische Gesellschaft Ergänzungsbände, redigiert von Jacobson, heraus (das. 1900 ff.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 572-573.
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