Berbĕris

[651] Berbĕris L. (Berberitzenstrauch, Sauerdorn), Gattung der Berberidazeen, dornige Sträucher mit gelbem Holz, ganzen, gefiederten, gewimpertgezahnten oder ganzrandigen Blättern (s. Tafel »Blattformen II«., Fig. 26), in meist einfachen Trauben oder einzeln stehenden gelben Blüten und länglichen, zwei- bis achtsamigen, saftigen Beeren. Die Staubgefäße zeigen, wenn man sie am Grund mit einer Nadel berührt, hohe Reizbarkeit. Über 100 Arten in Nordamerika und in den Änden bis Feuerland, in Zentralasien, wenige in China, Japan, dem Mittelmeergebiet, eine in Mitteleuropa. B. vulgaris L. (gemeiner Berberitzenstrauch oder Sauerdorn, Essigdorn, Sauerach, Berbesbeere), mit dreispaltigen Dornen, hängenden Trauben und roten Beeren, vielleicht im südlichen Osteuropa und in Asien einheimisch, ist jetzt sehr verbreitet, z. T., auch in Nordamerika, verwildert und wird in mehreren Varietäten mit verschieden gefärbten, auch süßen und kernlosen Früchten als Zierstrauch angepflanzt. Die Wurzel dient zur Darstellung des Berberins, zum Färben des Leders und wird auch arzneilich benutzt (s. Berberin), das harte, gelbe Holz wird von Drechslern, auch zu Zahnstochern etc. verarbeitet; die Beeren enthalten viel freie Apfelsäure und werden mit Zucker eingemacht. Schädlich ist der Berberitzenstrauch als Wirt eines parasitischen gelben Pilzes, der in engster Beziehung zu einem der Rostpilze des Getreides steht. Man sollte daher den Strauch in der Nähe von Getreidefeldern nicht dulden (vgl. Rostpilze). In Chile und Patagonien bedeckten B. – Arten mit Kolletien als schwer zu durchdringende vegetabilische Stachelfestungen die Kordillerenabhänge. B. Aquifolium Pursh. (Mahonia Aquifolium Nutt., gemeine Mahonie), mit immergrünen gefiederten Blättern, straußförmigen gelben Blütenständen und dunkelblauen Beeren in Nordamerika. Das im Winter bronzebraune Laub wird in der Binderei benutzt, aus den Beeren bereitet man ein geistiges Getränk. Mehrere Arten werden als Zierpflanzen kultiviert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 651.
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