Bocskay

[115] Bocskay (spr. bóttschkai), István (Stephan), geb. 1557, gest. 29. Dez. 1606, Haupt der siebenbürgischen Insurrektion von 1604–1606, erwählter Fürst von Siebenbürgen und von Ungarn. Als 1604 Kaiser Rudolf II. den Protestantismus in Ungarn zu unterdrücken begann und die Verfassung verletzte, brach ein Aufstand aus, den der gleichfalls verfolgte B., ein calvinischer Verwandter des Fürstenhauses Báthory und ehemaliger Rat des Kaisers, im Einverständnis mit den ungarischen Protestanten und der Pforte zur Schilderhebung Siebenbürgens und Oberungarns benutzte. Auf dem Tage zu Mediasch (22. Febr. 1605) ward er von den Adligen und Széklern zum Fürsten Siebenbürgens, auf dem zu Szerenes (20. April) von den oberungarischen Ständen zum Fürsten Ungarns ausgerufen; 4. Juli erkannten ihn auch die Sachsen Siebenbürgens an. Zur selben Zeit verlieh ihm der Sultan Ungarn und Siebenbürgen als türkisches Lehen und schickte ihm eine Krone, die B. indes nicht annahm. Im Sommer 1606 schloß B. mit dem Kaiser den Wiener Frieden, wodurch den protestantischen Ständen Ungarns die Religionsfreiheit zugesichert wurde. B. blieb Fürst von Siebenbürgen und einem Teil von Ungarn, vermittelte uneigennützig den Frieden von Zsitvatorok zwischen Rudolf und dem Sultan und ermöglichte die Ansiedelung der unruhigen Heiducken. Er starb angeblich an Gift, das ihm sein Kanzler Kátay gereicht haben soll. 1902 ward seine auf Anordnung Franz Josephs I. errichtete Statue in Budapest enthüllt. Vgl. Szilágyi, Monumenta comitialia regni Transsylvaniae, Bd. 5 (Budap. 1879) und mehrere Akademieabhandlungen von Árp. Károlyi.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 115.
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