Boucher [1]

[273] Boucher (spr. būschē), François, franz. Maler, geb. 29. Sept. 1703 in Paris, gest. daselbst 30. Mai 1770, Schüler von Le Moine, bildete sich daneben aber auch nach Watteau, ging 1725 nach Rom, ward, nach Frankreich zurückgekehrt, 1734 Mitglied der Akademie, 1744 Professor und 1765 Direktor und erster Maler des Königs. Er war der echte Maler seiner Zeit, huldigte ihrer Sinnlichkeit und Lüsternheit und gebrauchte den Pinsel zur Darstellung des heitern Lebensgenusses, aber auch der niedrigsten Lüste, wie sie zu Ludwigs XV. Zeit im Schwange waren. Dabei besaß er eine leichte Erfindungskraft und verfügte über eine heitere und blühende Farbe, weshalb seine dekorativen Malereien zu seinen besten und erfreulichsten Leistungen gehören. Zu seiner Zeit wurde er als der Maler der Grazien hoch gefeiert. B. hat eine große Menge Öl-, Miniatur- und Pastellbilder und über 10,000 Zeichnungen hinterlassen, nach denen, vornehmlich in Frankreich, eine Menge von Stichen erschien. Die meisten seiner Bilder befinden sich im Louvre zu Paris (Venus in der Schmiede des Vulkan, Rinaldo und Armida, Diana, dem Bade entsteigend, Cephalus und Aurora) und im Museum zu Stockholm. B. hat auch Bildnisse gemalt, unter anderm das seiner Freundin, der Marquise von Pompadour, und 182 Blätter, größtenteils nach Watteau, radiert. Vgl. Mantz, François B., Lemoine et Natoire (Par. 1880); E. Michel, F. B. (das. 1886).[273]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 273-274.
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