Brück [2]

[477] Brück, 1) Gregor (Pontanus, eigentlich Heintze), deutscher Staatsmann, geb. 1483 in Brück bei Wittenberg, gest. 20. Febr. 1557, studierte in Wittenberg und Frankfurt a. O. die Rechte und betrieb zuerst selbständig die Advokatur. Von Friedrich dem Weisen als Kanzler an dessen Hof gezogen, begleitete er diesen und seinen Nachfolger auf die Reichstage und nahm an den Verhandlungen über die Reformation hervorragenden Anteil. Er riet 1530 zur Übergabe der Augsburger Konfession und schrieb die Vorrede zu ihrem deutschen Text. Auch bei der Stiftung des Schmalkaldischen Bundes (s.d.) wirkte er mit und sorgte treu für die Universität Wittenberg. Nach Johann Friedrichs (s.d.) Gefangennahme 1547 zog er sich nach Jena zurück. Vgl. Kolde, Der Kanzler B. (Gotha 1874). – Sein Sohn Christian war Kanzler des Herzogs Johann Friedrich des Mittlern und ward wegen Anteils an den Grumbachschen Händeln (s. Grumbach) 18. April 1567 in Gotha hingerichtet.

2) Heinrich, kath. Theolog, geb. 25. Okt. 1831 in Bingen, wurde 1855 Priester, 1857 Dozent, 1861 Professor der Kirchengeschichte am bischöflichen Seminar zu Mainz und daselbst 1899 Bischof. Er schrieb unter anderm: »Lehrbuch der Kirchengeschichte« (8. Aufl., Mainz 1902); »Die oberrheinische Kirchenprovinz« (das. 1868); »Die geheimen Gesellschaften in Spanien und ihre Stellung zu Kirche und Staat« (das. 1881); »Geschichte der katholischen Kirche in Deutschland im 19. Jahrhundert« (das. 1887–1901, 4 Bde.; 2. Aufl. 1902ff.; Bd. 3 u. 4 auch gesondert u. d. T.: »Die Kulturkampfbewegung in Deutschland«, das. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 477.
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