Brestel

[401] Brestel, Rudolf, österreich. Staatsmann, geb. 16. Mai 1816 in Wien, gest. daselbst 4. März 1881, ward 1836 Assistent an der dortigen Sternwarte, dann Professor der Physik in Olmütz und 1844 der Mathematik in Wien. 1848 in den Reichstag gewählt, tat er sich in Kremsier bei den Verfassungsberatungen als Redner der Linken hervor. Nach dem Staatsstreich vom 6. März 1849 abgesetzt, widmete er sich schriftstellerischen Arbeiten und ward 1856 bei der neugegründeten Kreditanstalt als Sekretär angestellt. Seit 1861 wieder im politischen Leben tätig, übernahm er Ende Dezember 1867 in dem Bürgerministerium das Portefeuille der Finanzen. Die Herstellung des Gleichgewichts im Staatshaushalt gelang vorübergehend durch die Herabsetzung der Zinsen der Staatsschuld, ihre Konversion zur Rentenschuld, Steuererhöhungen und große Sparsamkeit in der Verwaltung. Wegen des Verkaufs einer Anzahl von Staatsgütern und der beabsichtigten Veräußerung des Wiener Waldes sah sich B. bald heftig angegriffen. Dennoch blieb er im Kabinett, als 3. Febr. 1870 Hasner dessen Präsidium übernahm, und trat erst 4. April mit diesem zurück. Seitdem wieder parlamentarisch tätig, zeichnete er sich namentlich 1871 im Kampf gegen das Ministerium Hohenwart-Schäffle aus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 401.
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