Bronner

[452] Bronner, 1) Franz Xaver, Idyllendichter, geb. 23. Dez. 1758 zu Höchstädt im bayrischen Kreis Schwaben und Neuburg von armen Eltern, gest. 12. Aug. 1850 in Aarau, war anfangs Mönch, entfloh 1784 aus dem Kloster, führte nun ein sehr wechselvolles Leben und erhielt endlich eine Lehrerstelle in Aarau, die er 1810 mit einer Professur in Kasan vertauschte. 1817 nach Aarau zurückgekehrt, begann er seine frühere Wirksamkeit als Lehrer an der Kantonschule wieder, trat 1820 zum Protestantismus über und bekleidete seit 1830 die Stelle eines Regierungssekretärs, Archivars und Bibliothekars daselbst. In seinen letzten Jahren erblindet, starb er, fast 92 Jahre alt. Er schrieb in Geßners Art die Idyllen: »Fischergedichte und Erzählungen« (Zür. 1787) und »Neue Fischergedichte« (das. 1794, 2 Bde.); außerdem: »Der erste Krieg, in sechzig metrischen Dichtungen« (Aarau 1810, 2 Bde.); »Luftfahrten ins Idyllenland« (das. 1833, 2 Bde.); »Der Kanton Aargau, historisch-geographisch-statistisch geschildert« (St. Gallen 1844–45, 2 Bde.) und eine Geschichte seines Jugendlebens (Zür. 1795–97, 3 Bde.; neue Aufl. 1810).

2) Johann Philipp, Weinbauer, geb. 11. Febr. 1792 in Neckargemünd, gest. 4. Dez. 1864 in Wiesloch, etablierte sich 1816 daselbst als Apotheker, betrieb seit 1820 Weinbau und erfand 1825 den Bockschnitt. Er schrieb: »Die Verbesserung des Weinbaues durch praktische Anweisung, den Riesling ohne Pfähle und Latten vermittelst des Bockschnittes zu erziehen« (Heidelb. 1830); »Anleitung zur nützlichsten Anpflanzung der Tafeltrauben« (das. 1835); »Der Weinbau am Rhein und in Süddeutschland« (das. 1833–42,7 Hefte); »Der Weinbau und die Weinbereitung[452] in der Champagne« (das. 1840); »Die deutschen Schaumweine« (das. 1842); »Die Bereitung der Rotweine« (Frankf. 1856,3 Hefte); »Die wilden Trauben des Rheintals« (Heidelb. 1857).

3) Bruno, Pseudonym, s. Molitor (Wilhelm).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 452-453.
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