Bussy-Rabutin

[657] Bussy-Rabutin (spr. büßi-rabütäng), Roger, Graf von, franz. Schriftsteller. geb. 13. April 1618 zu Epiry im Nivernais, gest. 9. April 1693 in Autnn, zeichnete sich früh durch glänzenden Witz und geistreiche Epigramme, auch als Krieger während der Fronde durch Tapferkeit aus; aber seine Anmaßung und Spottsucht, die ihn selbst die höchsten Personen nicht schonen ließ, brachte ihn 1665, einen Monat nach seiner Aufnahme in die Akademie, in die Bastille, die er nach einem Jahr nur verließ, um mit strenger Verbannung auf seine burgundischen Güter bestraft zu werden. Diese Strafe hatte er sich durch seine »Histoire amoureuse des Gaules« zugezogen, die, schon länger auszugsweise bekannt, 1666 zuerst in Lüttich gedruckt wurde. Es werden darin die galanten Abenteuer einiger vornehmen Damen des Hofes in geistreicher und pikanter Weise erzählt und eine Menge von Personen mit maliziöser Genauigkeit und Rücksichtslosigkeit geschildert. Das Buch hat zahlreiche Auflagen erlebt, zuletzt von Boiteau (Par. 1856–76, 4 Bde.), von Poitevin (das. 1857, 2 Bde.) und mit Einleitung von Sainte-Beuve (1868, 2 Bde.). Vergeblich suchte B. Ludwig XIV. zur Aufhebung der Strafe zu vermögen; nur zu kurzem Aufenthalt in Paris erhielt er die Erlaubnis. Außer einigen Poesien und kleinern Schriften sind am wichtigsten seine interessanten »Mémoires« (Par. 1696, 2 Bde.; hrsg. von Lalanne, das. 1857, 2 Bde.) und seine höchst sorgfältig verfaßten, oft ausgelegten »Lettres« (das. 1697–1709, 4 Bde.; beste Ausg. von Lalanne, 1858–59, 5 Bde.), letztere besonders wertvoll durch die große Zahl bedeutender Persönlichkeiten, an die sie gerichtet sind (an Frau v. Sévigné, seine Cousine, allein 150).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 657.
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