Gaul

[390] Gaul, Gustav, Maler, geb. 6. Febr. 1836 in Wien, gest. daselbst 7. Sept. 1888, war unter Rahl fünf Jahre lang Schüler der Akademie und studierte darauf in Oberitalien und in Dresden die Venezianer. Gelegentlich der Weltausstellung in Paris 1855 machte er Studien nach Rubens und Rembrandt, die er auch in der Folge auf Reisen nach Holland und Frankreich fortsetzte. Sein Stil steht zwischen Rahl und französischen Vorbildern in der Mitte; sein Lieblingsgebiet war das genrehaft aufgefaßte Geschichtsbild, doch zeichnete er sich nicht minder durch zahlreiche Bildnisse hervorragender Persönlichkeiten (Sophie Schröder, Spohr, Hyrtl, Sonnenthal, Lewinsky, Charlotte Wolter) aus, die er koloristisch in der Art der Venezianer auffaßte, und erlangte eine hohe Vollkommenheit im Kopieren alter Meisterwerke. – Sein jüngerer Bruder, Franz, geb. 29. Juli 1837, war anfangs Schlachtenmaler, wurde aber später Kostüm- und Figurinenzeichner für das Hofopern- und Hofburgtheater und hat sich auch durch Ballettkompositionen (»Die Puppenfee« mit Haßreiter, »Wiener Walzer« mit Frappart, »Tanzmärchen«, »Im Feldlager«, »Vater Radetzky«, »Karneval in Venedig«) bekannt gemacht. Er ist technischer Oberinspektor an der Hofoper.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 390.
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