Kostüm

[537] Kostüm (ital. costume, franz. costume, hierzu die Tafeln »Kostüme I-III«, mit Textblatt), in allgemeinster Bedeutung das den verschiedenen Geschichtsepochen, Ländern, Ständen etc. Eigentümliche und Allgemeinübliche in Tracht, Sitten und Gebräuchen; insbesondere die Art und Weise, sich zu bekleiden, die Wahl der Bekleidung und Schmückung des Körpers nach Form, Farbe und Stoff, einschließlich des eigentümlichen Schnittes oder Arrangements der Haare und des Bartes, der Färbung oder Bemalung der Haut, der Fingernägel etc. Das K. eines jeden Volkes wurde bestimmt durch die Beschaffenheit des Klimas, Charakter und Lebensweise, Bodenproduktion, Viehzucht etc.: Tätowieren der Polynesier, Federtracht der Indianer, Tierfelle der Germanen, Leinen- und Baumwollenstoffe der Ägypter, starre Seiden- und Wollenstoffe der Orientalen, weiche Wollenstoffe der Griechen, die römische Toga, entsprechend dem Streben des Volkes nach würdevoller Erscheinung. Das K. war daher ursprünglich Nationaltracht, die bei den Völkern der Alten Welt so lange für den strengen Unterschied der Rassen und Nationalitäten charakteristisch war, bis die römische Weltherrschaft die ganze antike Welt umspannte und Rom tonangebend für das K. der zivilisierten, unter römischer Oberhoheit stehenden Bevölkerung des Morgen- und Abendlandes wurde. Die römische Tracht wurde die modische, und damit erschien zum erstenmal der Begriff der Mode (s. d.). Die Fig. 1–7 auf der Tafel »Kostüme I« veranschaulichen die Haupttypen der antiken Tracht. Mit dem Sturz des weströmischen Reiches gewann Byzanz die herrschende Stellung, die auch auf das K. ihren Einfluß übte (Fig. 8 u. 9). Das antike K. verfiel hier orientalischen Einflüssen, während in Germanien und Gallien, besonders bei den Franken, nationale Überlieferungen bestimmend einwirkten (Fig. 10). Als das Zeitalter der Kreuzzüge einen ununterbrochenen Verkehr der Völker des Abend- und Morgenlandes begründete, wurden die nationalen Verschiedenheiten im K. mehr und mehr beseitigt, und es bildete sich seit dem 11. Jahrh. eine Modetracht, die meist von Frankreich, zeitweilig (16. und 17. Jahrh.) auch von Spanien bestimmt wurde. Nur Deutschland (16. Jahrh.) und Holland (17. Jahrh.) behaupteten in einzelnen Perioden eine gewisse Selbständigkeit (Tafel II, Fig. 6–10, und Tafel III, Fig. 3. u. 6). Das französische K. entwickelte sich im 15. und 16. Jahrh. wieder unter dem Einfluß des italienischen, das seine Selbständigkeit bis zum Anfang des 17. Jahrh. behielt (Tafel II, Fig. 1, 2, 11 u. 13). Besondere Kostümtypen des Mittelalters bilden die flandrische und burgundische Tracht (Tafel II, Fig. 3 u. 4), die das Modekostüm des 14. und 15. Jahrh. waren. Das 15. Jahrh. ist das Zeitalter der Ausschreitungen und Übertreibungen der Mode, wofür Fig. 5, Tafel II, ein bezeichnendes Beispiel bietet (Zattel- und Schellentracht). Seit der Mitte des 16. Jahrh. beginnt die Herrschaft der spanischen Tracht (Tafel II, Fig. 12, und Tafel III, Fig. 1), die in England (Tafel III, Fig. 4) und Frankreich (Tafel III, Fig. 2) eine freiere Umbildung erfuhr, bis das Zeitalter Ludwigs XIV. eine neue Ära der Kostümgeschichte herbeiführte (Tafel III, Fig. 7 u. 8). Die französischen Trachten sind seitdem in allen ihren Phasen, die bis zum Beginn des 19. Jahrh. durch die Fig. 8–14 auf Tafel III veranschaulicht werden, für die ganze zivilisierte Welt tonangebend gewesen. Erst der Sturz Napoleons III. (1870) hat eine gewisse Unabhängigkeit von Frankreich herbeigeführt. Gleichwohl hat das K. seine nationalen Eigentümlichkeiten verloren und ist zur Modetracht geworden. Das historisch begründete K. hat sich unter dem Namen Volks- oder Nationaltracht nur noch in der Landbevölkerung (auch bei Fischern, Jägern, Bergleuten) Europas und bei den orientalischen und ostasiatischen Völkerschaften erhalten. Doch geht die Nationaltracht der europäischen Landbewohner unter dem Andrang der Mode und dem nivellierenden Einfluß der Städte ihrem Untergang entgegen. Näheres s. unter Volkstrachten mit 2 Tafeln. Ein besonderes Kapitel der Kostümgeschichte bildet die Tracht der Krieger, Ritter, Militärpersonen und Geistlichen. Näheres darüber s. Art. »Rüstung«, »Uniform« und »Klerus«. Mit der Ausbildung des geschichtlichen Sinnes in unsrer Zeit ist das Interesse für das K. außerordentlich gewachsen und spielt namentlich in der Malerei und in der Schauspielkunst eine große Rolle. Während man heute auf äußerste Strenge und historische Treue im K. sieht, waren noch im letzten Viertel des 18. Jahrh. die gröbsten Verstöße gegen die Richtigkeit des Kostüms auf der Bühne herrschend. Fremde Völker und vergangene Zeiten suchte man annähernd durch einzelne Kleidungsstücke anzudeuten. Garrick spielte den Hamlet und Macbeth in einem galonierten schwarzen Samtkleid, Baron, der Schüler Molières, die Helden des Altertums in Allongeperücke, kurzen Beinkleidern, seidenen Strümpfen und Schnallenschuhen. Der Puder und die Frisur mit Haarbeutel oder Zopf galten für alle Zeiten und Völker, und die Mexikanerin wie die Phädra oder Kleopatra wagten es nicht, anders als mit gepudertem Kopf zu erscheinen. Talma (1763–1826) führte bei dem französischen Theater zuerst ein annähernd[537] richtiges K. ein, und die von ihm gegebene Anregung trug die besten Früchte. Früher als Talma hatte sich in Deutschland die Schauspielerin Karoline Neuber in Leipzig (1727–39) bemüht, das K., dessen Typus sich ganz unter französischem Einfluß entwickelt hatte, zu reformieren und es der jedesmaligen Zeit anzupassen, in der das Stück spielte. Der erste, der das historisch-richtige K. von wissenschaftlichem Standpunkt aus auffaßte, war Graf Brühl, der in dieser Hinsicht die Berliner Bühne zur Musteranstalt erhob. Das Ausgezeichnetste auf diesem Felde hat früher Dupenchel in seiner Stellung als Kostümier der französischen Großen Oper geleistet. Eine durchgreifende Reform des Theaterkostüms, die sich vornehmlich auf die Forschungen und wissenschaftlichen Darlegungen von H. Weiß (s. unten) stützte, hat jedoch erst die Meininger Hofbühne seit 1870 herbeigeführt. Ihr Einfluß hat nicht nur alle hervorragenden deutschen Theater zu strengerer Beobachtung der geschichtlichen Erscheinungsformen genötigt, sondern er ist auch ins Ausland gedrungen. In der Malerei hat sich die Darstellung historisch treuer Kostüme schnell zu einer Spezialität, der Kostümmalerei, entwickelt, die ihren Schwerpunkt in der sorgsamen Wiedergabe der Stoffe gefunden hat. Meissonier, Willems, Ehrentraut, Volkhart, Klaus Meyer, Buchbinder, Probst u. a. sind ihre Hauptvertreter.

Ursprung der Kleidung. Die Gewohnheit des Menschen, Teile seines Körpers zu bedecken oder zu schmücken, geht in der Entwickelungsgeschichte seiner Kultur ungemein weit zurück, ist jedoch auf den Menschen beschränkt und daher entschieden jünger als die Erfindung von Waffen und Geräten einfachster Art, die wir bereits beim Tierreich in einigen beobachteten Fällen antreffen. In der Tat kommt die Tracht für die somatische Entwickelungsgeschichte des Menschen nicht mehr in Betracht, sie setzt vielmehr erst da ein, wo der menschliche Körper die Fähigkeit und die Neigung, sich bestimmten äußern, z. B. klimatischen Verhältnissen durch besondere Gestaltung eines Haarkleides anzupassen oder für bestimmte Lebensumstände durch Veränderungen seiner selbst sich zu verzieren (Hochzeitskleid der Tiere), schon fast ganz eingebüßt hat. Lediglich durch den (nach einer plausibeln Theorie erst durch geschlechtliche Zuchtwahl herangezogenen) Bart vermag er heute noch mit seinem Körper direkt zu wirken.

Diese Verluste hat der Mensch nun in andrer Weise wieder wett zu machen gewußt. Anlässe dazu sind: 1) Schutz gegen Witterungsunbilden, die sofort übermächtig wurden, sobald der Mensch in unwirtlichere Klimate geriet; 2) Schutz gegen Angriffe von Tier und Mensch (Rüstungen, sei es auch nur in Gestalt eines Felles). Ein andrer für die gesamte Menschheit in ganz gleicher Stärke vorhandener Beweggrund ist dann 3) das Bestreben, sich selbst oder aber seine Gruppe aus der Allgemeinheit hervorzuheben. Die speziellen Anlässe hierzu sind zahlreich, doch laufen sie vorwiegend auf die Absicht hinaus, Eindruck auf das andre Geschlecht oder aber auf die andern Individuen desselben Geschlechts hervorzubringen. Was hier vorliegt, sind sicher zunächst keine klar gedachten Absichten, sondern zweifellos Äußerungen eines elementaren Triebes. Der Schmuck, denn um diesen handelt es sich bei dem dritten Motiv in erster Linie, geht also in seinem Urmotiv direkt auf fortgebildete, lediglich modifizierte tierische Vorbilder zurück; wie in der Tierwelt hebt er die Geschlechts- und Gattungsabzeichen hervor, bestimmt er die Gruppe und das Individuum.

Ist demnach beim Schmuck das Streben nach Charakterisierung das alleinige Allgemein- und Grundmotiv (vgl. Schmuck), so kommen für die Entstehung und Entwickelung der Kleidung eine ganze Reihe von Momenten in Frage. In sehr vielen Fällen, so fast in allen tropischen Regionen, ist die Grenze zwischen Schmuck und Kleidung kaum zu ziehen: die Gürtel, Schurze, Rückenfelle und Sitzleder sind dann meist so klein, daß sie fast immer mehr den Eindruck des Schmuckes als den der Kleidung hervorrufen. Oft ist sogar der Endzweck des Schmuckes direkt ausgesprochen, so bei vielen Penisfutteralen, die, entweder vorn offen oder nur zeitweise und nur bei bestimmten Gelegenheiten getragen, nicht als Schutzhülle dienen, sondern lediglich die Aufmerksamkeit erwecken sollen. Nur wo Stoffe in großem Maßstab leicht erhältlich sind, wie die Rindenstoffe in einzelnen Teilen Zentralafrikas (Uganda und Nachbarschaft, Polynesien, oder Zeugstoffe im Sudân, bei den Massai, Wahehe etc.) tritt auch in den Tropen das Schutzmotiv leicht in den Vordergrund.

Aus der Verwandtschaft zwischen dem Schmuck und der Kleidung erklärt sich auch deren Rolle als Abzeichen: die Frau geht fast immer anders gekleidet als der Mann, Häuptlinge anders als Gemeine, Unverheiratete als Verheiratete, Witwen anders als Ehefrauen. Ganz allgemein ist ihr dann auch die Verwendung zum Ausdruck der Stimmung: der Trauer, der Freude.

Das Kausalverhältnis der Tracht zur Geschlechtsmoral ist eine vielumstrittene Frage. Die häufigste, weil durch unsre eignen Verhältnisse anscheinend begründete Ansicht ist: die Kleidung ist erst durch das Schamgefühl bedingt worden. In dieser Verallgemeinerung stimmt das nicht, doch beginnt die Bedeckung des Körpers, wo sie überhaupt vorgenommen wird, fast überall mit einer Verhüllung der Geschlechtsteile; außerdem bewahren die Anfänge der Kleidung einen gewissen Zusammenhang mit den Anfängen der geschlechtlichen Sittlichkeit. Beide laufen bald parallel, bald beeinflussen und verstärken sie sich. Ganz ohne Schamgefühl ist wohl kein Volk, doch treibt es, nach unserm Dafürhalten, oft seltsame Blüten: so entblößen sich Fellahfrauen vor Männern ohne Scheu, wenn nur das Gesicht verhüllt bleibt. Ganz ähnlich ist es in der ganzen islamischen Welt. Die Araberin wird nie das Hinterhaupt entblößen; die Malaiin und die Tonganerin nicht den Nabel sehen lassen; die Frau im Zentralsudân nicht das Gefäß; die Chinesin nicht den verkrüppelten Fuß etc. Bei alledem findet sich übrigens doch eine Spur von Scham in bezug auf die Geschlechtsteile, besonders vom Moment des Verheiratetseins an; der Unterschied zwischen ledig und verheiratet ist denn auch nach Schurtz symbolisch für den ganzen Gang der Entwickelung: eine höhere soziale Entwickelung bedingt stets auch ein größeres Bedürfnis nach Verhüllung; das Nacktgehen der Hyperboreer, der Wagandafrauen im Hause, der Japaner, Russen, Finnen etc. beim gemeinsamen Bade sind Harmlosigkeiten, die auch bei uns vor wenigen Jahrhunderten noch gang und gäbe waren. Zudem stecken wir alle nackt in unsern Kleidern, d. h. die durch Kleiderhülle erzeugte Sittlichkeit hat ebenso wie die Kleider selbst nur einen rein äußerlichen Charakter; mit der sittlichen Grundlage des Schamgefühls hängt sie nur lose zusammen.

Regional kann man die heutige Tracht einteilen in 1) tropische Tracht. Sie ist am schwächsten entwickelt, fehlt manchmal ganz oder doch bei bestimmten[538] Bevölkerungsteilen. Meist ist sie lediglich Hüftumhüllung, die sich leicht zum Schurz verlängert (Sarong, Maro, Rahad). Zu ihr tritt gern der Schulterüberwurf. 2) Das subtropische K. Es besteht aus hemdartigem Unterkleid und Mantel (Toga und Tunika); große Teile des Leibes bleiben frei. Der Mantel bleibt ablegbar. 3) Das boreale K. Es bedeckt den ganzen Körper, ist eng und anliegend und besteht aus Hemd, Rock, Hofe, Strumpf, Schuh und Kopfbedeckung. Es hat sich die ganze Kulturwelt erobert (nur in Schottland und einzelnen Gebirgsländern trägt man noch nackte Knie) und ist seit dem Zeitalter der Entdeckungen im Begriff, sich über die ganze Erde auszubreiten. Vgl. zu vorstehendem Abschnitt auch die Tafeln »Afrikanische Völker I u. II«, »Amerikanische Völker I u. II«, »Asiatische Völker I u. II« und »Australisch-ozeanische Völker I u. II« sowie die Artikel »Schmuck« und »Tätowieren«; ferner die Schriften von Schurtz: Urgeschichte der Kultur (Leipz. 1900), Grundzüge einer Philosophie der Tracht (Stuttgart 1891), Die geographische Verbreitung der Negertrachten (im »Internationalen Archiv für Ethnographie«, Bd. 4, 1891) und Beiträge zur Trachtenkunde Afrikas (im »Ausland«, Bd. 63, 1890); Peschel, Völkerkunde (7. Aufl., Leipz. 1897); E. Herrmann, Naturgeschichte der Kleidung (Wien 1878).

Quellen für die Kenntnis der Kostüme der Kulturvölker sind im Altertum vorzugsweise die Denkmäler der Skulptur (bemalte Terrakotten, s. d., und die Tafeln »Bildhauerkunst«) und der Malerei, für das Mittelalter zunächst die Bilderhandschriften, Miniaturen, später auch die Grabsteine, die Wandmalereien und die Ölbilder seit der Zeit der Brüder van Eyck und ihrer Schüler, weil diese ihre Gestalten stets in der Tracht ihrer eignen Zeit erscheinen lassen. Erst seit dem 16. Jahrh. gibt es Trachtenbücher von J. Amman, Vecellio, de Bruyn, Hollar, Weigel u. a. Eine wissenschaftliche Behandlung der Kostümgeschichte hat Hermann Weiß in seiner »Kostümkunde« (Stuttg. 1856 bis 1872; 2. Aufl. 1881–83, 2 Bde., nur Altertum und Mittelalter) begründet. Vgl. außerdem Herbé, Costumes français, civils, militaires et religieux (Par. 1834); Pauquet, Modes et costumes historiques (das. 1862–64); Jacquemin, Iconographie générale et méthodique du costume (das. 1863–68, Suppl. 1887); Quicherat, Histoire du costumeen France (das. 1874); Kretschmer und Rohrbach, Die Trachten der Völker (2. Aufl., Leipz. 1880–82); Falke, Die deutsche Trachten- und Modenwelt (das. 1858); Planché, Cyclopedia of costume (Lond. 1876 bis 1879, 2 Bde.); Hottenroth, Trachten etc. der Völker alter und neuer Zeit (2. Aufl., Stuttg. 1882–1890); Racinet, Le costume historique (Par. 1876 bis 1886; deutsch von A. Rosenberg, Berl. 1883–1887); Falke, Kostümgeschichte der Kulturvölker (Stuttg. 1881); Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften vom frühesten Mittelalter bis Ende des 18. Jahrhunderts (2. Aufl., Frankf. 1879–90); A. v. Heyden, Blätter für Kostümkunde (Berl. 1876–90) und Die Tracht der Kulturvölker Europas (Leipz. 1889); Quincke, Handbuch der Kostümkunde (2. Aufl., das. 1896); Hottenroth, Handbuch der deutschen Tracht (Stuttg. 1893–96); »Zur Geschichte der Kostüme«. Nach Zeichnungen von W. Diez, Häberlin und andern Münchener Künstlern (aus den »Münchener Bilderbogen«, Münch. 1890–95; neue Ausg. 1904, 119 Bogen).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 537-539.
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