Quincke

[525] Quincke, 1) Georg, Physiker, geb. 19. Nov. 1834 in Frankfurt a. O., studierte in Berlin, Königsberg, Heidelberg, habilitierte sich 1859 an der Universität in Berlin, wurde 1865 außerordentlicher Professor daselbst, 1872 Professor der Physik in Würzburg und 1875 in Heidelberg. Er arbeitete über Molekularkräfte bei der Kapillarität, über die Interferenz und die Beugung des Lichtes sowie über die Erscheinungen der Reflexion an durchsichtigen Körpern und an Metallen, entdeckte die elektrischen Diaphragmenströme beim Hindurchpressen schlecht leitender Flüssigkeiten durch poröse Scheidewände. Auch untersuchte er die Fortführung kleiner in Flüssigkeiten schwimmender Teilchen durch den Strom und gründete auf die Resultate dieser Untersuchung seine Theorie der Leitung der Ströme in Flüssigkeiten und der chemischen Zersetzung durch den Strom. Von großer Bedeutung für die Biologie wurden seine Arbeiten über den Einfluß der Oberflächenspannung auf Teilungsvorgänge von einfachen organischen Gebilden.

2) Heinrich, Mediziner, Bruder des vorigen, geb. 26. Aug. 1842 in Frankfurt a. O., wurde 1866 Assistent am Diakonissenhaus Bethanien in Berlin, 1867 bei Frerichs. habilitierte sich 1870 als Privatdozent, wurde 1873 Professor und Direktor der medizinischen Klinik in Bern, 1878 in Kiel. Q. arbeitete über Krankheiten der Leber, über perniziöse Anämie, die Rolle des Eisens in physiologischen und pathologischen Zuständen, über Ruhr, Lungenchirurgie, Ikterus, Lumbalpunktion etc. Er gab »Balneologische Tafeln« (Berl. 1872) heraus und schrieb: »Die Krankheiten der Gefäße« (in Ziemssens »Handbuch der speziellen Pathologie«, Bd. 6, 2. Aufl., Leipz. 1879); »Die Krankheiten der Leber« (mit Hoppe-Seyler in Nothnagels »Spezieller Pathologie und Therapie«, Bd. 18, Wien 1899); »Grundriß der Lungenchirurgie« (mit Garré, Jena 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 525.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika