Buys-Ballot

[668] Buys-Ballot (spr. bais-ballot), Christoph Heinrich Diedrich, Meteorolog, geb. 10. Okt. 1817 zu Klötingen in der Provinz Zeeland, gest. 3. Febr. 1890 in Utrecht, studierte daselbst, wurde 1844 Lektor der physikalischen Chemie an der Universität, 1847 Professor der Mathematik, 1870 Professor der Experimentalphysik und war 1854–87 Direktor des meteorologischen Instituts daselbst. Er war ein Hauptvertreter der neuen Richtung in der Meteorologie, schuf 1860 in den Niederlanden das erste europäische Sturmwarnungssystem und veranlaßte die Begründung eines Amtes für maritime Meteorologie, dem die Sammlung und Verarbeitung der zahlreichen auf holländischen Kriegs- und Handelsschiffen gemachten Beobachtungen übertragen wurde. Gestützt auf seine Untersuchungen über den Gang der Luftdruckverminderungen (Depressionen) über ein Gebiet der Erde, dehnte er das Gesetz der Stürme allgemein auf alle Winde aus (Buys-Ballotsches Gesetz). Um die Weltgegend, aus der ein starker Wind zu erwarten ist, auch auf größere Entfernung den Schiffen mitteilen zu können, ersann er das Aëroklinoskop und führte es in die Praxis ein. Wesentliche Verdienste erwarb er sich durch die Förderung internationaler Gleichförmigkeit bei meteorologischen Beobachtungen. Er schrieb: »Schets eener physiologie« (Utrecht 1849); »Changements périodiques de la température« (das. 1847); »Eenige regelen van weerverandering in Nederland« (das. 1860); »Suggestions on a uniform system of meteorological observations« (das. 1872–73); auch gab er das Jahrbuch des meteorologischen Instituts (40 Bände) und die »Archives Néerlandaises des sciences exactes et naturelles« heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 668.
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