Böhl von Faber

[145] Böhl von Faber, Nikolas, deutsch-spanischer Literaturforscher, geb. 9. Dez. 1770 in Hamburg, gest. 9. Nov. 1836 in Cadiz, wo er als Chef eines bedeutenden, vom Vater ererbten Handelshauses naturalisiert und, mit einer Spanierin vermählt, lange gelebt hatte. Er machte sich um die Literatur der zweiten Heimat verdient durch Hinweis auf die Anmut der altspanischen Lyrik und die kernige Volkstümlichkeit der alten Bühnenstücke sowie Sammlungen des Besten auf beiden Gebieten in: »Floresta de rimas antiguas castellanas« (Hamb. 1821–23, 2 Bde.; Bd. 3, Leipz. 1825; 2. Aufl., Hamb. 1827 u. 1843, 3 Bde.) und »Teatro Español anterior á Lope de Vega« (das. 1832). Zum Dank ernannte die spanische Akademie ihn zum Mitglied. An den Texten, die er herausgab, änderte er mit großer Freiheit und erlaubte sich starke Kürzungen. Sein größtes Verdienst ist es, seine Tochter Cecilia (s. Caballero 1) auf den Wert und Reiz der spanischen Volksliteratur hingewiesen und so ihrem großen Schriftstellertalent einen gesunden Nährboden bereitet zu haben. Seine Biographie schrieb Julie Campe (Leipz. 1858).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 145.
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