Calixtus, Georg

[703] Calixtus, Georg, lutherischer Theolog, eigentlich Callisen, geb. 14. Dez. 1586 zu Medelbye in Schleswig, gest. 19. März 1656, studierte in Helmstedt Philosophie und Theologie und ward nach längern Reisen 1614 als Professor der Theologie nach Helmstedt berufen, wo er fast ein halbes Jahrhundert lang tätig war. Im Gegensatze zur lutherischen Orthodoxie drang er auf eine mildere Fassung der konfessionellen Unterscheidungslehren, fand in dem übereinstimmenden Lehrbegriff der ersten fünf Jahrhunderte die Grundlage für eine Wiedervereinigung der christlichen Kirchen und begründete eine gesunde biblische Theologie; auch versuchte er eine selbständige Behandlung der christlichen Moral in ihrer Trennung von der Dogmatik. Von den Katholiken als ihr scharfsinnigster Gegner geachtet, wurde er von den Lutheranern des Kryptocalvinismus und wegen seiner Bemühungen, bei dem Religionsgespräch zu Thorn (1645) zwischen den lutherischen und reformierten Theologen zu vermitteln, des Synkretismus (s.d.) bezichtigt. Sein dogmatisches System ist niedergelegt in der »Epitome theologiae« (Goslar 1619) und in vielen Streitschriften. Vgl. Gaß, Georg C. und der Synkretismus (Bresl. 1846); Henke, Georg C. und seine Zeit (Halle 1853–60, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 703.
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