Callao

[703] Callao (spr. kaljāo), Haupthafen der südamerikan. Republik Peru, mit dem 14 km nordöstlich gelegenen Lima durch Eisenbahn verbunden, unter 12°4' südl. Br., im Halbkreis an der Bai von C., die, im S. durch eine langgestreckte Halbinsel begrenzt und durch die Inseln San Lorenzo und Frontón geschützt, eine der sichersten Reeden der Welt bildet (s. das Plänchen bei »Lima«). C. hat meist enge Straßen und als hervorragendstes Bauwerk eine Festung (Fortaleza de la Independencia), ferner das Zollhaus (ehemals Castillo del Real Filipe) mit 31 kolossalen Magazinen, 3 katholische und eine prot. Kirche (mit Schule), 2 Hospitäler, ein Theater, ist Sitz des Präfekten und eines deutschen Konsuls und hat (1896) 48,118 Einw. (großenteils Farbige, aber auch viele fremde Kaufleute), die Zuckersiederei, Sägemühlen, Eisengießerei betreiben. Der von gewaltigen Molen eingeschlossene Binnenhafen ist zugleich Kriegshafen. Eingeführt werden Leinen- und Baumwollenwaren, Kohle, Weizen, Holz, Reis; ausgeführt Silber, Blei, Erz, Häute, Koka, Zucker, Knochen. – Als Ciudad de los Reyes am äußersten Ende der Halbinsel gegründet, wurde die Stadt 1630 durch ein Erdbeben zerstört, dann weiter östlich angelegt, 28. Okt. 1746 durch eine Flutwelle vernichtet und zum zweiten Male wieder aufgebaut. Im Befreiungskriege gegen die Spanier erfochten die Chilenen hier 5. Nov. 1820 einen Sieg; aber erst 22. Jan. 1826 wurde es von den Spaniern geräumt. Im Krieg zwischen Peru und Chile mußte sich C. 17. Jan. 1881 an die Chilenen ergeben, welche die Festung schleiften. – Die Provinz C. (Provincia constitucional de C.) begreift die Stadt C. mit ihrer nächsten Umgebung; im ganzen 37 qkm.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 703.
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