Canaletto

[733] Canaletto, 1) eigentlich Antonio da Canal oder Canale, ital. Maler, geb. 18. Okt. 1697 in Venedig, gest. daselbst 20. Aug. 1768, lernte bei seinem Vater Bernardo da Canal und bei Carlevaris (1665 bis ca. 1731) und ging dann nach Rom, wo er antike Ruinen malte. Nach seiner Rückkehr warf er sich auf die Darstellung der malerischen Prospekte seiner Vaterstadt, worin er sich durch die Kraft der Behandlung, Klarheit der Farbe und Richtigkeit der Zeichnung einen Namen verschaffte. Er steht neben Tiepolo, der seine Bilder mit Figuren auszustatten pflegte, als der letzte große venezianische Künstler da. Er reiste zweimal nach London. Von seinen Schülern haben Fr. Guardi (s.d.) und namentlich sein Neffe B. Bellotto (s. unten 2) den größten Ruf erlangt. Eine Anzahl seiner Prospekte wurden von A. Visentini gestochen und u. d. T.: »Urbis Venetiarum prospectus celebriores« herausgegeben. C. selbst hat auch mehrere vortreffliche Radierungen geliefert. Vgl. Moureau, Antonio Canal dit le C. (Par. 1894).

2) Eigentlich Bernardo Bellotto, ital. Maler, Schüler und Neffe des vorigen, geb. 30. Jan. 1720 in Venedig, gest. 17. Okt. 1780 in Warschau, arbeitete daselbst, in Rom, Mailand, London, München, namentlich aber in Dresden und Warschau. Seine zahlreichen Stadt- und Landschaftsprospekte und Architekturbilder, deren Motive den genannten Städten entlehnt sind (24 Ansichten von Dresden, Pirna und Königstein in Lichtdrucken, hrsg. von O. Richter, Dresd. 1894), zeichnen sich durch richtige Zeichnung und durch kräftige Beleuchtung aus, leiden jedoch an einer gewissen handwerksmäßigen Routine. Werke von ihm, die oft unter dem Namen Canales gehen, kommen häufig vor, am meisten in der Dresdener Galerie. Er hat auch zahlreiche Prospekte radiert, die größtenteils zu den Seltenheiten gehören. Vgl. Rud. Meyer, Die beiden C. (Dresd. 1878).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 733.
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