Canisĭus

[737] Canisĭus, Peter, eigentlich de Hondt, Jesuit, geb. 8. Mai 1521 in Nimwegen, trat 1543 zu Köln als der erste in Deutschland in den Jesuitenorden, dessen erster Provinzial für Oberdeutschland und Österreich er von 1556–69 war. Er wirkte seit 1549 als Universitätslehrer in Ingolstadt, seit 1552 als Hofprediger, zeitweise (1555) zugleich als Verwalter des Bistums, in Wien und wohnte dem Konzil von Trient bei. 1580 gründete er das Ordenskollegium zu Freiburg in der Schweiz, wo er 21. Dez. 1597 starb. Er wirkte mit großem Erfolg für die Ausbreitung des Ordens und für Unterdrückung der Reformation besonders in Köln, Bayern und Österreich. Weitverbreitet und immer wieder aufgelegt sind seine Katechismen, ein größerer: »Summa doctrinae christianae, s. Catechismus major« (Wien 1554, 2. Aufl. 1567), und ein kleinerer: »Institutiones christianae pietatis, s. Parvus catechismus catholicorum« (Augsb. 1561, zugleich auch deutsch); was man jetzt Catechismus Canisii minor nennt, ist davon nur ein Auszug. »Epistulae et Acta P. Canisii« werden von Braunsberger herausgegeben (bisher 3 Bde., Freib. 1896–1901). C. wurde 1864 selig gesprochen; Tag: 27. April. Leo XIII. feierte ihn in der Enzyklika »Militantis Ecclesiae« vom 1. Aug. 1897 als den wahren praeceptor Germaniae. Vgl. Rieß, Der selige P. C. (Freib. 1865); Drews, P. C., der erste deutsche Jesuit (Halle 1892); Kröß, Der selige P. C. in Österreich (Wien 1898); Krüger, Petrus C. in Geschichte und Legende (Gießen 1898). – Sein Neffe Heinrich C., gelehrter Kanonist, Sammler schätzbarer historischer Denkmäler, geb. 1562 in Nimwegen, ' starb als Professor 2. Sept. 1610 in Ingolstadt. Seine »Summa ju ris canonici« (Ingolst. 1599) wurde oft gedruckt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 737.
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