Canitz

[737] Canitz, Friedrich Rudolf Ludwig, Freiherr von, preuß. Diplomat und deutscher Dichter, geb. 27. Nov. 1654 in Berlin, gest. daselbst 16. Aug. 1699, studierte in Leiden und Leipzig die Rechte, bereiste dann Italien, Frankreich, England und Holland, wurde 1677 Kammerjunker am Berliner Hof und 1680 Legationsrat. Unter Friedrich I. ward er 1697 Geheimer Staatsrat und dann Wirklicher Geheimer Rat, durch den Kaiser wurde er 1698 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. C.' Gedichte, von Boileaus nüchterner Korrektheit beeinflußt und von dem Schwulst der zweiten schlesischen Schule abgewandt, erschienen erst ein Jahr nach seinem Tod (1700) ohne den Namen des Verfassers, herausgegeben von I. Lange u. d. T.: »Nebenstunden unterschiedener Gedichte« (1. Ausg. mit dem Namen des Verfassers 1719; vollständige Ausgabe mit der Biographie C.' und historischen Erkärungen von U. König, Leipz. u. Berl. 1727; eine Auswahl von L. Fulda in Kürschners »Deutscher National-Literatur«, Bd. 39). Vgl. Varnhagen von Ense, Biographische Denkmale, Bd. 4; Lutz, C. und sein Verhältnis zu dem französischen Klassizismus etc. (Neustadt a. Hardt 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 737.
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